Petrus Claver: Patron der Menschenrechte

Heiliger der Gerechtigkeit und der Brüderlichkeit

Pedro Claver wurde 1580 (oder 1581) als viertes Kind eines wohlhabenden Bauern in der kleinen katalanischen Stadt Verdú in Nordostspanien geboren. Von seiner Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, nur, dass er bereits im Alter von dreizehn Jahren beschlossen hatte, Priester zu werden. Mit 16 ging er nach Barcelona, um an der Universität zu studieren. Dort begegnete er erstmals den Jesuiten, die das Belén-Kolleg leiteten. 1602 trat er in die Gesellschaft Jesu ein.

Auf das Noviziat in Tarragona folgte das Philosophiestudiums in Mallorca am Kolleg von Montesión in Palma. Der dortige Pförtner, der später ebenfalls heiliggesprochene Jesuitenbruder Alfons Rodriguez, begeisterte ihn für die Arbeit als Missionar in der Neuen Welt. Claver bat um seine Entsendung nach Übersee, und diesem Wunsch wurde 1610 nach einem zweijährigen Theologiestudium in Barcelona entsprochen.

Von Sevilla aus reiste er in das spanische Vizekönigreich Neugranada, welches die heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador umfasste. Nach seiner Ankunft beendete Claver zuerst im Jesuitenkolleg von Bogotà sein Theologiestudium. 1615 zog er nach Cartagena an der Karibikküste, wo er 1616 zum Priester geweiht wurde. In der damaligen Zeit war diese Stadt ein Zentrum des Sklavenhandels: Schätzungsweise mehr als 10.000 vor allem aus Westafrika verschiffte Sklaven kamen jedes Jahr in Cartagena an. Wenn ein Sklavenschiff einlief, wartete Claver mit erbetteltem Obst und anderen Nahrungsmitteln auf den Docks. P. Claver wurde meistens von als Dolmetsch fungierenden früheren Sklaven begleitet. Er kümmerte sich an Bord des jeweiligen Schiffes um die Kranken, reinigte ihre Wunden, brachte Verbände und Salben an und erzählte dabei von Gott. Die Neuankömmlinge, welche die Reise aneinander gekettet im lichtlosen Dunkel der Schiffsrümpfe verbracht hatten, waren meistens in einem erbärmlichen körperlichen Zustand. In vielen Fällen war von den zum Verkauf als Sklaven bestimmten Afrikanern ein Drittel oder mehr auf der Reise aufgrund dieser katastrophalen Bedingungen gestorben.

Normalerweise blieben die Sklaven nur wenige Tage in Cartagena. In dieser Zeit besuchte Claver sie täglich, brachte Nahrungsmittel mit und kümmerte sich um Kranke. Er bemühte sich auch, sie für den christlichen Glauben zu gewinnen, wobei aufgrund des Zeitdrucks immer nur ein rudimentärer Unterricht vor der Taufe möglich war. Dennoch hat er bis zu seinem Tod auf diese Weise vermutlich 300.000 Afrikaner getauft. Daneben besuchte er noch Spitäler, in denen unter anderem Leprakranke versorgt wurden, sowie englische und holländische Kriegsgefangene, die nach der Eroberung der Inseln St. Christoph (heute St. Kitts) und St. Catalina durch die Spanier eingekerkert worden waren.

Auf diese Weise verbrachte Claver 35 Jahre. 1650 brach in Cartagena die Pest aus, und auch Claver wurde ein Opfer dieser Seuche, nachdem er sich zuvor um Erkrankte gekümmert hatte. Zwar überlebte er die Krankheit, blieb aber halb gelähmt. Die letzten vier Jahre seines Lebens konnte er deshalb das Jesuitenkolleg kaum noch verlassen und war nicht fähig, selbst die Messe zu feiern. Seine Tage verbrachte er nun mit Gebet, dem täglichen Messbesuch und dem Beichthören, soweit es seine Kräfte erlaubten. Er starb am 8. September 1654.

Peter Claver wurde am 16. Juli 1850 von Papst Pius IX. selig- und am 15. Januar 1888, gemeinsam mit Alfons Rodriguez, von Papst Leo XIII. heiliggesprochen. Sein Andenken wird am 9. September gefeiert.

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