Rutilio Grande Garcia (1928-1977) war ein Jesuit und Befreiungstheologe aus El Salvador, ein Freund des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Romero und des heutigen Papstes Franziskus. Er wurde vor rund 43 Jahren in seinem Geburtsort El Paisnal ermordet. Dieser Mord wurde für Romero zum entscheidenden Anstoß, konsequent Partei für die Armen und Unterdrückten zu ergreifen. Zuvor hatte er eine "Politisierung" der Kirche abgelehnt.
1959 zum Priester geweiht, wurde Grande 1972 Pfarrer von Aguilares, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Dort wirkte er am Aufbau einer sogenannten Basisgemeinde mit. Intensiv setzte er sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Landarbeitern und Kleinbauern ein. Mehrfach erhielt er Todesdrohungen.
Am 12. März 1977 war Grande mit seinem Küster und einem jungen Gemeindemitglied im Auto auf dem Weg zur Abendmesse. Aus einem Hinterhalt wurden alle Insassen mit Maschinengewehrsalven erschossen. Die Organisation der Großgrundbesitzer reklamierte die Tat für sich.
Erzbischof Romero kam zur Totenwache mit den Bauern. Er sagte sämtliche Messen im Erzbistum ab, bis auf die in der Kathedrale von San Salvador. Vor mehr als 100.000 Teilnehmern forderte er ein Ende der Gewalt im Land und eine Untersuchung der Ermordung seines Freundes. Rutilio Grande wurde gemeinsam mit Oscar Romero zu einer Symbolfigur der Hinwendung der katholischen Kirche zu den Armen.
(KNA)