Pater Wilhelm Eberschweiler SJ lebte ein einfaches Leben ohne große Besonderheiten. Vielleicht ist gerade das so faszinierend an seinem Leben. Er hat vorwiegend als Spiritual und geistlicher Berater seiner jüngeren Mitbrüder gearbeitet. Er lebte aus einer außerordentlichen und inneren Kraft, schonte sich nicht und erschien nie um sich selbst besorgt. In all dem, was auf ihn zukam, wollte er den konkreten Anspruch und Willen Gottes erkennen. Und das nie mürrisch, bitter oder verdrossen. Was auf seinem Grabstein steht hat er selbst einmal in sein Tagebuch geschrieben: "Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens will ich ununterbrochen zu bewahren suchen, um allen Menschen zu zeigen, einem wie guten Gott ich diene." Dabei war ihm dieses Leben nicht geschenkt worden. Auch Pater Eberschweiler musste schwere Versuchungen gegen den Glauben durchmachen und körperliche Beschwerden ertragen. Er fand seinen Weg in der wenig beachteten Heiligkeit der täglichen und freudigen Pflichterfüllung. Er gelangte zu einer Tiefendimension an Glaubenserfahrung und Christusliebe. Vielen Menschen ist er zum Vorbild geworden.
Wilhelm Eberschweiler SJ wurde am 5. Dezember 1837 in Püttlingen/Saar geboren. Dort war sein Vater Volksschullehrer. Nach dessen Versetzung wuchs Wilhelm zum Teil in Waxweiler und in Bitburg auf. Die Familie wohnte immer nahe bei der Kirche. In Bitburg ging Wilhelm zur Schule, 1850 zur Erstkommunion und wurde Messdiener. 1851 trat er ins Bischöfliche Konvikt in Trier ein und besuchte das dortige Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. In der Trierer Liebfrauenkirche empfing Wilhelm 1852 das Sakrament der Firmung. Es folgten 1858 Exerzitien in der Friedrichsburg in Münster und dort auch der Eintritt in die Gesellschaft Jesu. 1861 legte er die Ersten Gelübde in Feldkirch in Vorarlberg ab. In Maria Laach empfing er 1864 die Diakonenweihe, 1868 die Priesterweihe. Für seine ersten priesterlichen Tätigkeiten wurde Pater Eberschweiler SJ nach Aachen und Gorheim bei Sigmaringen berufen. 1872 legte er die Letzten Gelübde ab und zog mit seinen Mitbrüdern, vertrieben von der preußischen Regierung, zunächst in das holländische Wynandsrade. Er war dort Rektor und 1876 Spiritual. 1881 ging er als Rektor und Novizenmeister nach Exaten bei Roermond. 1884 wurde er Spiritual im englischen Ditton-Hall. 1889 kam er wieder nach Wynandsrade und 1894 wieder nach Exaten. Dort starb er am 23. Dezember 1921. Der liebenswürdige, schlichte, bescheidene und "normale" Pater Eberschweiler ist bis heute vielen Menschen zum Vorbild geworden. Ein Seligsprechungsprozess wurde 1951 eröffnet. 1958 wurden seine Gebeine exhumiert und in der Trierer Jesuitenkirche beigesetzt. An seinem Grab verlöschen die Kerzen nie.
"O wie tröstlich ist es doch, bester Vater, dass du meinen Kalender für das kommende Jahr schon längst und auf das genaueste gemacht hast. So überlasse ich mich ganz deiner gütigen Vorsehung und will nur eine Sorge haben: deinen väterlichen Willen zu erkennen und zu erfüllen." (Wilhelm Eberschweiler SJ)