Geboren am 19. März 1534 in San Cristóbal de la Laguna auf Teneriffa (Kanarische Inseln), gestorben am 9. Juni 1597 in Reritiba, heute Anchieta, im heutigen Staat Espirito Santo südwestlich von Vitoria (Brasilien).
José entstammte einer vornehmen Familie und absolvierte sein Studium in Coimbra. Dort trat er am 1. Mai 1551 in die Gesellschaft Jesu ein und wurde bereits 1553 in die Mission nach Brasilien gesandt. Ein Jahr später gründete er zusammen mit seinem Mitbruder Manuel da Nóbrega ein Kolleg zum hl. Paulus, der Ursprung der heutigen Stadt São Paulo. In Rio de Janeiro gründete er eine Missionsstation, eine Kirche und ein Hospital und setzte sich vor allem für die Leprakranken ein. Neben seiner Missionstätigkeit war er Sprachforscher und Schriftsteller. Er schrieb religiöse Dramen in Latein und machte durch ein Zwischenspiel in der Indianersprache den Inhalt so auch für die Eingeborenen verständlich. Er verfasste die erste Grammatik der Tupi- und Guarani-Sprache, Gedichte und einen Katechismus in der Eingeborenensprache. 1566 wurde er zum Priester geweiht und ein Jahr später zum Superior des Kollegs São Paulo ernannt. In den Jahren 1578-1586 war er Provinzial in Brasilien.
José de Anchieta gilt als einer der größten Männer Brasiliens der Kolonialzeit. So wird er als Indianerapostel, Nationalheiliger und erster Vertreter der brasilianischen Kulturgeschichte und Literatur gefeiert.
Der "Apostel Brasiliens" wurde am 22. Juni 1980 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Sein Gedenktag ist der 9. Juni. Er war einer der Patrone für den Weltjugendtag 2013, der in Brasilien stattfand. Papst Franziskus, der selbst dem Jesuitenorden angehört, hat Anchieta am 3. April in einem außerordentlichen Verfahren per Dekret heiliggesprochen.