Miguel Pro: Märtyrer in Mexiko

Miguel Agustín Pro Juárez wurde am 13. Januar 1891 in Guadalupe de Zacatecas (Mexiko) als drittes von elf Kindern eines Mineningenieurs geboren. Als 16-jähriger verlässt er die Schule, um im Büro seines Vaters zu arbeiten. Im Alter von 18 Jahren erlebt er eine religiöse Krise und entscheidet sich, in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Das Noviziat absolvierte er von 1911-13 in dem kleinen Ort El Llano (Michoacán). Danach beginnt er mit humanistischen Studien (Alte und neue Sprachen sowie Literatur). Die mexikanische Revolution mit ihrem Bürgerkrieg erzwingt aber die Auflösung des Hauses. Zunächst werden die jungen Jesuiten zu Mitbrüdern nach Kalifornien geschickt, wo Pro ein Jahr in Los Gatos verbringt. 1915 wird er dann zum Philosophiestudium nach Granada in Spanien geschickt. Von 1920-22 arbeitet er als Lehrer und Erzieher an der neugegründeten Jesuitenschule in Granada in Nicaragua. Theologie studiert er ab 1922 am Ignatius-Kolleg in Sarriá bei Barcelona (Spanien). Zeitweise hält er sich auch in Enghien (Belgien) auf, um sich auf das Sozialapostolat durch eine Beschäftigung mit dem Arbeitermilieu und der Tätigkeit der Katholischen Arbeiterjugend vorzubereiten. Am 31. August 1925 spendet ihm Bischof Lecomte schließlich die Priesterweihe. Aufgrund einer schweren, von den Ärzten für unheilbar gehaltenen Magenerkrankung wird er 1926 (ohne abgeschlossenes Theologiestudium) nach Mexiko zurückgeschickt, "damit er in seinem Vaterland sterben könne".

Pro meldet sich im Juli 1926 bei seinem Provinzial, der ihn zur Arbeit in Mexiko-Stadt bestimmt. In dieser Zeit spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche immer mehr zu. Bereits die Verfassung von 1917 enthielt zahlreiche kirchenfeindliche Artikel: Nach ihr war die Kirche keine Rechtspersönlichkeit, entschied der Staat über die Zahl der Priester (die geborene Mexikaner sein mussten), die Priester durften keine Kritik an Behörden und Regierung üben, hatten kein aktives und passives Wahlrecht u.a.m. Präsident Plutarco Elías Calles (1924-38) erlässt in diesem Jahr 1926 eine Reihe von Strafgesetzen, um die antikirchlichen Verfassungsbestimmungen durchzusetzen. Die Bischöfe suspendieren daraufhin aus Protest ab dem 1. August 1926 alle öffentlichen kirchlichen Handlungen.

Der Widerstand des weitgehend katholischen Volkes gegen die Repressionsmaßnahmen des laizistischen Staates war vielfältig. Dabei fanden sich 1925 in der "Nationalen Verteidigungsliga der religiösen Freiheit" (Liga Nacional Defensora de la Libertad Religiosa - LIGA) die katholischen Organisationen der Jugend und der Erwachsenen zusammen. In dieser LIGA ist auch Pro tätig, besonders im religiösen und karitativen Bereich. Seit Inkrafttreten der oben erwähnten Strafgesetze lebt und wirkt er im Untergrund, oft in Verkleidung unterwegs, um nicht von Polizeiagenten erkannt zu werden. Zwar wird er zweimal festgenommen, kann sich aber jedes Mal rechtfertigen. Als Priester feiert er Messe in Privathäusern, hört Beichte und steht den Gläubigen geistlich bei (durch Einzelgespräche, Exerzitien und Besinnungstage). Für in Not geratene Personen und Familien organisiert er eine Art soziales Netz.

Am 13. November 1927 wird ein Bombenattentat auf General Alvaro Obregón, den früheren Präsidenten verübt. Die Familie Pro ist zwar in keiner Weise darin verwickelt, doch war Miguels Bruder Humberto der Vorbesitzer des für das Attentat verwendeten Autos. Das genügt, um Roberto, Miguel und Humberto Pro am 18. November zu verhaften. Obwohl die Täter die Unkenntnis und Unschuld der Gebrüder Pro bestätigen, wird Miguel Pro auf persönlichen Befehl des Präsidenten Calles (ohne Gerichtsverfahren) am 23. November 1927 hingerichtet. Als er vor dem Erschießungskommando steht, streckt er seine Arme in Kreuzesform aus und ruft: "Viva Cristo Rey! - Es lebe Christus der König!". (Nach ihm wird auch sein Bruder Humberto erschossen.)

P. Miguel Agustin Pro Juárez SJ wurde am 25. September 1988 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Sein Andenken wird am 23. November gefeiert.

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