Meine erste Begegnung mit Johannes werde ich nie vergessen. Es war in den frühen 80er Jahren. Das Lächeln eines Engels mit blauen Augen, umrahmt von seinen blonden Locken.
Bevor ich Johannes traf, habe ich es vermieden, Menschen aus Deutschland zu treffen. Aber Johannes hat das alles geändert!
Er war ein Freiwilliger in unserem Kibbuz Gesher Haziv, im Norden Israels, auf einem kleinen Hügel mit Blick auf das Mittelmeer. Er arbeitete mit unserer Tochter zusammen und sie stellte ihn uns vor. Wir wurden seine Familie im Kibbuz und blieben es, bis er sich aus unserer Welt verabschiedete. Unsere Tochter beschreibt Johannes folgendermaßen: „Er strahlte Wärme und Akzeptanz für alle aus, die mit ihm Kontakt hatten“. Johannes verließ den Kibbuz nach einem familiären Schicksalsschlag. Es folgte Jahre des Studiums, seine Berufung für die Kirche und seine Arbeit im Bildungswesen.
Wir hatten auch das Vergnügen und die Ehre, Johannes' Mutter bei ihrem Besuch in Israel zu treffen. Wir fühlten uns sofort mit dieser wunderbaren Frau verbunden. Jahre später erfuhren wir durch eine Radiosendung, die Johannes mit uns teilte, mehr über den Hintergrund ihrer Familie.
Wir haben Johannes nicht oft genug gesehen, aber bei fast jedem Besuch in Deutschland haben wir und Johannes darauf geachtet, uns zu treffen, wenn es irgendwie möglich war. Wann immer jemand aus der Familie ihn sah, war es, als wäre keine Zeit vergangen, die Wärme und Zuneigung, die wir füreinander empfanden, blieb immer erhalten.
Nachdem ich Madagaskar vor ein paar Jahren besucht hatte, war ich entsetzt über die Situation der Bevölkerung und vor allem der Kinder, die keine Bildung und keine Hoffnung haben! Ich wusste, dass ich mich an Johannes wenden konnte, dass er verstehen würde und sich mindestens so sehr sorgt wie ich! Ich dachte, dass Johannes und die Jesuitengemeinschaft dort vielleicht helfen würden und könnten. Allein das Wissen, dass ich mich an ihn und seine Mitstreiter wenden konnte, machte für mich einen Unterschied, denn ich war und bin immer noch hilflos in dieser Hinsicht! Und in der Tat, Johannes schaute sich das Problem an und tröstete mich mit dem Wissen, dass die Jesuitenbrüder tatsächlich in Madagaskar arbeiten, und wenn sie das Problem nicht lösen, so tun sie doch etwas dagegen! Und das ist so wichtig und wunderbar!
Vor etwas mehr als einem Jahr versprach er uns, uns bald zu besuchen, weil seine Arbeit ihn nach Jordanien führen würde und er rüber springen könnte/würde, um uns in Israel zu besuchen... und dann seine Krankheit....
Johannes bleibt in unseren Herzen und in unserer Erinnerung als ein leuchtender, tröstender Stern. Sein Vermächtnis ist die Freundlichkeit und die Hoffnung, unsere Welt durch Freundlichkeit, Bildung und Glauben zu verbessern.
Channa Zmora