Jesuiten 2021-4

SCHWERPUNKT 14 Mein Lieblingsplatz zum Schlafen Arndt Gysler baut für die Braun’sche Stiftung eine integrierte Hospiz- und Palliatvstation in der Südpfalz auf. Mein Lieblingsschlafplatz ist auf dem Wasser: Sei es auf dem Segelboot sanft dahingleitend, mit leichtem Wiegen in den Wellen und von den Sonnenstrahlen auf der Haut verwöhnt, das Kreischen der Möwen im Ohr. Oder auf dem kleinen Motorboot bis hin zur großen Fähre, beruhigt durch die sanfte Vibration des Schiffsmotors verbunden mit seinen monotonen einlullenden Geräuschen und durch den harten Seegang hin- und hergeschaukelt, den lebendigen Wind mein Gesicht streichelnd, den Geschmack von Salzwasser auf der Zunge. So überwältigt von diesen vielen starken Eindrücken fällt es mir ganz leicht, im Hier und Jetzt zu sein und zu schlafen. Christian Herwartz SJ Begründer und langjähriger Exerzitienbegleiter der Straßen-Exerzitien. Mit Freude suchte ich in einer meiner Lebensphasen nach Schlaforten, an denen mich keiner vermutet, an einen Baum gelehnt oder in einem Gebüsch in der Nähe belebter Orte, um dort mittendrin zu schlafen. Jesus schlief einmal in der Mitte seiner verängstigten Jünger. Einmal nahm ich mir vor, innerhalb von 24 Stunden mit Gepäck 100 km voranzukommen. Das Weserbergland ist abwechslungsreich und hat keine großen Höhenunterschiede. Dort machte mich gegen Mitternacht auf den Weg. In der Kühle der Nacht kam ich gut voran. Am neuen Tag erfreute mich die Landschaft. Am Abend war ich der 100 km-Marke näher. Wegen meiner Müdigkeit legte ich Pausen ein. Auf einem Feldweg fiel ich nach vorn ins Gras in der Mitte. Beim Einrollen in die Decke war ich eingeschlafen. Christoph Albrecht SJ seit 2009 Leiter von JRS Schweiz, seit 2016 Leiter der kath. Fahrendenseelsorge in der Schweiz. Da ich auf Reisen im Flugzeug verzichte, bin ich an internationale Tagungen im Bus oder im Zug unterwegs. Schlafen im Bus ist für mich eher anstrengend, doch die Nächte im Liegewagen genieße ich. Wenn ich aufwache, schaue ich aus dem Fenster. Ich sehe eine andere Landschaft und frage mich: Wo sind wir jetzt? Das weckt schöne Kindheitserinnerungen. Ich weiß, nicht allen geht es so: Kälte, Hunger, Schmerzen, Angst, Ärger, Kummer, Mücken, Lärm, Gestank … vieles kann uns hindern, gut zu schlafen. Menschen auf der Straße, unterwegs oder gar auf der Flucht, wünsche ich einen sicheren, warmen und ruhigen Ort, Schutz – und Frieden mit sich selbst!

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