Jesuiten 2021-4

EDITORIAL 1 Schlaf in himmlischer Ruh! Liebe Leserinnen und Leser, Wie passen Weihnachten und Schlafen zusammen? Mit dieser Frage begann für uns als Redakteure eine längere Suche nach dem, was uns am Schlaf wichtig ist. Herausgekommen ist eine Entdeckungsreise, auf der wir den Schlaf in vielen verschiedenen Facetten kennengelernt haben und mit der wir wieder da bei Ihnen landen wollen, wo die Nacht und vielleicht auch der Schlaf am längsten sind, in der vorweihnachtlichen Sonnenwendezeit. Es ist spannend, dass wir den Schlaf oft nur dann beachten, wenn er uns fehlt, obwohl wir ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen verbringen und der Schlaf lebensnotwendig ist. Im Schlaf verarbeitet unser Unterbewusstsein die Ereignisse des Tages, nach einem guten Schlaf gehen wir unsere Aufgaben voller Tatendrang an und wenn wir „eine Nacht darüber schlafen“, finden wir einfacher eine Lösung. Schlafen heißt auch Träumen – diese können Schäume sein oder uns etwas über uns selber verraten, z.B. im Exerzitienprozess. Auch die Literatur hat etwas Traumähnliches, mit ihrer Fiktion auf der Zwischenebene zwischen Realität und Phantasie. In der Bibel kommen Träume vor, wenn Gott den Menschen etwas mitteilen will. Im Traum erhält Josef aus Nazareth Botschaften, die er im Wachzustand als Auftrag Gottes umsetzt. Schließlich thematisieren viele Weihnachtslieder den Schlaf des Jesuskindes. Das ist nicht weiter erstaunlich, feiern wir doch das Fest eines Neugeborenen – und Neugeborene schlafen viel und fest. Schlafen wie ein Kind, ist deshalb auch unter Erwachsenen ein sprichwörtlicher Wunsch. Doch sollten wir das Weihnachtsfest nicht vorschnell auf ein schlafendes Kind reduzieren. Denn dieses Kind bringt uns als Inkarnation von Gottes Wort Erlösung und Hoffnung auf ein ewiges Leben. Weihnachtslieder sind auch nicht einfach fromme Wiegenlieder, sondern erinnern daran, dass das Leben Jesu mit dem schlafenden Kind erst seinen Anfang nimmt. Weihnachten zeigt uns jedes Jahr, wie Gottes Liebe Wirklichkeit geworden ist und wie wir diese Liebe weitergeben können. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen gesunden Schlaf und eine gesegnete und hoffnungsvolle Weihnachtszeit, Matthias Rugel SJ Christian Braunigger SJ Mathias Werfeli SJ

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