Jesuiten 2021-4

33 VORGESTELLT der Rahmen unserer Angebote will helfen, zu schweigen, still zu werden, sich zu sammeln. Wir würden das „Geheimnis“ aktuell in drei Gegebenheiten sehen. Der schöne und geschützte Ort und Rahmen schaffen Einkehr und Stille. Die achtsame Begleitung ist auf dem Weg nach innen und in die Gottesbegegnung eine wertvolle Stütze. Die Ausrichtung ist ausdrücklich christlich, bei allem, was wir anbieten. „Christus, unser Erlöser“ zeigt sich deshalb auf der Ikone am Ende des langen Ganges in Stille in Wien, auf die jedes Auge mehrmals am Tage fällt. Und im Geist des hl. Ignatius, in dem wir alle vom Team geprägt sind, begegnen wir offen und wach den Menschen in ihrer jeweils konkreten Situation. Mit welcher Motivation kommen Menschen in die „Stille in Wien“? Zu den Kursen kommen Frauen und Männer, die voll im Beruf stehen und einfach mal eine Auszeit mit Begleitung suchen, um sich Lebensfragen oder der Gottesfrage zu stellen. Eine starke Gruppe sind jene Personen, die in irgendeiner Weise auf einem geistlichen Weg in der pastoralen Arbeit in der Kirche oder in einer geistlichen Gemeinschaft sind. Aber es finden auch Menschen hierher, die den Sinn ihres Lebens suchen oder Christen sein wollen, sich mit Kirche aktuell aber sehr schwertun. Es kommen auch junge Leute, die ihren Weg suchen. Und da kommen auch Ältere, die tieferen Frieden mit Gelebtem finden möchten oder ihre Beziehung zu Gott neu beleben wollen. Immer sind es Menschen, die in dieser oft lauten und schnellen Welt eine größere Tiefe suchen und innehalten wollen, damit sie nicht in die falsche Richtung laufen. Auf diesem Weg in der Stille gibt die Begegnung mit Christus und seinem Geheimnis Orientierung und Kraft – das ist unser gelebtes Profil in „Stille in Wien“. Das wird auch von vielen Menschen gesucht und geschätzt. Rituale für die Erfahrung von „Stille in meinem Alltag“ Ein Weg zur Stille ist die Wahrnehmung mit den Sinnen. Mehr als das Denken ist es ein Weg in die Tiefe. Sich einfach mitten im Alltag, vielleicht an einem etwas ruhigeren Ort, hinsetzen und einmal nur schauen, schauen, immer nur schauen, ohne zu denken. Dann die Augen schließen und nur hören, einfach hören, immer auf das Feinere hören, ohne zu denken oder zu analysieren. Ähnlich kann man mit den anderen Sinnen vorangehen. Eine andere Übung ist die Wahrnehmung des Atems, wie er kommt und geht. Nur wahrnehmen, nicht kontrollieren. Manchen hilft auch sehr die einfache Wiederholung eines Wortes oder eines Satzes oder des Namen Jesu. Und so in Stille, im Gespräch vor ihm da sein. Auch ein Symbol vor den Augen wie eine Kerze und ein Kreuz oder das Schauen auf Wasser und die Weite einer Landschaft können in die äußere und innere Sammlung, in die Stille, ins Dasein vor dem Geheimnis des Lebens hineinführen. Sr. Johanna Schulenburg CJ, P. Josef Maureder SJ © Stille in Wien Das Team von „Stille in Wien“: Sr. Christa Huber CJ, P. Anton Aigner SJ, Sr. Johanna Schulenburg CJ und P. Josef Maureder SJ (vlnr).

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