Jesuiten 2024-3 (Österreich-Ausgabe)

AUS DER REGION So geschieht das Heilsame „Du gehörst nach Hall“, heißt es in Tirol, und in der Steiermark ist das „der Feldhof“, wenn jemand einen Menschen für „verrückt erklären“ will. Ich arbeite seit über 15 Jahren als Seelsorger im psychiatrischen Krankenhaus in Graz (vulgo „Feldhof“) mit Menschen, die psychisch krank sind. Wir sind ein kleines Team, das von einer Kollegin geleitet wird. – Das schreibt sich so leicht. In Wahrheit hatten wir uns neun Monate lang bei der Diözesanleitung dafür eingesetzt, dass sie (und nicht der Priester) diese Aufgabe übertragen bekam. Sie hatte schon Jahre in der Krankenhausseelsorge gearbeitet, und ich als Priester war gerade im ersten Lehrjahr für die Seelsorge im Krankenhaus. Im Team arbeiten zu können, lässt mich sehr dankbar sein. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es wäre, dort allein Seelsorger zu sein. Wir teilen uns die Arbeit für etwa 700 Patientinnen und Patienten. Auch sonst unterstützen wir uns gegenseitig in den großen Nöten, bei den kleinen Schritten zurück ins neue Leben, kurz, bei den immer neuen Überraschungen von Seiten der uns Anvertrauten – Patient*innen und gelegentlich auch Mitarbeitende. Als Jesuit (und Priester) fühle ich mich bei den Kranken geradezu an privilegierter Stelle. Für mich als gläubigen Christen gilt das Wort: „Ich war krank und ihr habt mich besucht …“ (Matthäus 25). Das ist immer neu der Grund meiner Zuversicht, wenn ich mit Patient*innen zusammenkomme. Ich darf darauf vertrauen, Christus ist ihnen so nahe, dass er selbst es ist, dem ich begegne. Das geht nicht von selber, es 34

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