braucht von mir jedes Mal einen Schritt des Glaubens. Und dann ist es gut möglich, dass sich Christus mir neu zeigt. So geschieht auch das Heilsame, das ich als Seelsorger beitragen kann zu allem, was Ärzt*innen, Pflegende, Therapeut*innen, … zur Heilung der Patient*innen tun. Das gilt für jedes Gespräch und jede Begegnung, in besonderer Weise bei jeder Spendung eines Sakramentes, sei es die Krankensalbung, eine Kommunionfeier oder die Feier der Versöhnung in der Beichte. Heil hat immer mit Gott zu tun, der es wirkt. Natürlich kommen die Menschen zu uns ins Krankenhaus, um Hilfe und Heilung in ihren Beschwerden, Leiden und Krankheiten zu finden. Das gelingt durch die Kunst der Medizin auch in verschiedener Weise, und es ist wirklich großartig, was an Therapien und Medikamenten in den letzten Jahrzehnten entwickelt worden ist. In allem bleibt aber der Mensch sehr entscheidend, der den Kranken untersucht, pflegt, therapiert oder wie immer mit ihm umgeht. „Spiritual Care“ will darauf aufmerksam machen und Zugänge zu den Kraftquellen, körperlichen, geistigen, seelischen und besonders auch spirituellen, der kranken Menschen öffnen. AUS DER REGION Heil ist schließlich das, worin unsere Bestimmung als Menschen liegt. Das gilt für Gesunde und Kranke, Alte und Junge, ja für Gute und Böse. Gott will das Heil aller. PS: Ein Patient, den ich zunächst vom Gefängnis her kannte und den ich viele Jahre begleitet hatte, sagte mir einmal: „Pater König, Sie meinen vielleicht, der liebe Gott hat Sie mir geschickt. Vielleicht ist es umgekehrt: Er hat mich Ihnen geschickt.“ Gut möglich, ja so sehe ich es auch. P. Johannes König SJ trat 1962 in den Jesuitenorden ein und wurde 1971 zum Priester geweiht. Nach 35 Jahren seelsorglicher Tätigkeiten in Innsbruck und Wien kam der gebürtige Tiroler 2007 nach Graz. Dort war er als Seelsorger im Gefängnis und in einem Krankenhaus für Psychiatrie tätig. Letztere Aufgabe hat er im Sommer beendet. Vielleicht ist es umgekehrt: Der liebe Gott hat mich Ihnen geschickt. 35
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