Entfremdung überwinden P. Gerard Ryan SJ wirft einen Blick auf die Schnittstelle von Erlösung und politischen Versprechen. In einer Zeit des schwindenden Vertrauens in Institutionen verstärkt sich die Einsamkeitserfahrung vieler Menschen: Die Distanz zwischen Lebenswirklichkeit und Institution wächst und führt zum Verlust des Zugehörigkeitsgefühls und zu spiritueller Einsamkeit. Für viele Christ*innen, die sich von den Kirchenleitungen nicht respektiert fühlten, wurde die Gewissheit der geistlichen Beheimatung in Frage gestellt. Dennoch wünschen sich viele eine Christusbeziehung, und diese bedarf eines Ortes der institutionellen und gemeinschaftlichen Zugehörigkeit. Die Überschneidungen (intersection) zwischen Einsamkeit, Begegnung, Zugehörigkeit, Christus und Erlösung sind eine Herausforderung. Da es um Beziehungen geht, ist der Kontext entscheidend für das Verstehen dieser menschlichsten aller Spannungen: Einsamkeit und Zugehörigkeit. Jede Überschneidung findet in einem bestimmten Kontext statt, und Beziehungen entstehen oft ungeplant und zufällig. Die Überschneidungen zwischen der Erlösung durch Christus und der politischen Verheißung der Erlösung sind schwer zu erfassen, weil die Bedeutung des Begriff „Überschneidung“ je nach Kontext verschieden ist. Ich verstehe Überschneidung im spirituellen Sinn als eine Begegnung mit Christus in einer kirchlichen Gemeinschaft, in der man sich durch die Anerkennung der eigenen Berufung als Jünger*in wertgeschätzt fühlt. Daher soll der 12
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