Jesuiten 2024-4 (Österreich-Ausgabe)

AUS DER REGION „Beziehungsarbeit“ im Noviziat Wie kann Noviziat heute aussehen? Diese Frage beschäftigt mich, seit ich im Juli die Aufgabe als Novizenmeister übernommen habe. Tag für Tag lerne ich, mit den Novizen meine Aufgabe und unseren gemeinsamen Weg zu entdecken. Noviziat ist nicht nur die Grundausbildung der Jesuiten über zwei Jahre hinweg. Noviziat ist für mich vielmehr lernen und erleben, wie lebendige Beziehung in Gemeinschaft gelingen kann. Darin unterstützen wir uns gegenseitig durch unsere vielfältigen Erfahrungen und Fragen. Beziehung zu mir Wenn heute jemand ins Noviziat eintritt, bringt er bereits ein Stück Lebenserfahrung mit. Viele kommen mit abgeschlossenen Studien und Berufserfahrungen. Sie haben sich eine Lebensgrundlage aufgebaut, die sie nun zurücklassen. Doch die Suche nach mehr Tiefe oder einem „Leben in Fülle“ lässt sie erneut aufbrechen. Im Noviziat finden sie Zeit und Raum, sich ihren Fragen zu stellen und mit Hilfe der Gemeinschaft eine tragfähige Entscheidung zu treffen: Wie möchte ich wirklich mein Leben gestalten? Das Jesuitenkolleg in Innsbruck mit Ordensmitgliedern aus verschiedenen Ländern kann helfen, für sich Klarheit zu gewinnen. Eine bunte Mischung von Mitbrüdern mit ihren Biografien eröffnet die Gelegenheit, die eigenen Grenzen anzunehmen und meine Fähigkeiten zu schätzen. Die Chance einer solchen Zeit der intensiven Klärung des eigenen Lebensweges wird dankbar angenommen, obwohl es eine große Herausforderung bedeutet. Beziehung zum anderen Viele, die im Noviziat an die Tür klopfen, suchen ein Leben in Gemeinschaft. Es ist für sie ein einschneidender Schritt, plötzlich den Alltag mit seinen Aufgaben auf engem Raum zu Die Noviziatsgemeinschaft im September 2024: sieben Novizen und fünf Patres. 34

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