„Wir sind dazu aufgerufen, diese Menschen mit den Augen Gottes anzuschauen“ Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst JRS setzt sich weltweit für Geflüchtete ein. Geleitet wird er von Br. Michael Schöpf SJ. Trotz der Schicksale, mit denen er bei seiner Arbeit konfrontiert wird, trotz des Leids vieler Geflüchteter und trotz der Hindernisse, die ihm die Arbeit erschweren, sieht Br. Schöpf Hoffnungszeichen, die ihn motivieren, weiterzumachen. Bruder Schöpf, wie begegnen Sie Menschen auf der Flucht? Was in dieser Situation hilft, ist die Betrachtung des Barmherzigen Samariters im Evangelium. Das ist etwas ganz Simples. Gehe ich vorbei oder nehme ich wahr? Wenn man wahrnimmt, dann beginnt eine Beziehung. Dadurch entdeckt man gemeinsam, wofür wir eigentlich geschaffen worden sind. Das ist der Kern der Hoffnung, weil wir zusammen über das hinaussehen können, was scheinbar so unausweichlich die aktuelle Realität prägt. Wir müssen nicht in dieser Realität gefangen sein. Eines der Hauptziele des JRS ist es, Menschen auf der Flucht zu begleiten. Warum schenkt das Begleiten allein schon Hoffnung? Man kann sagen, jemand braucht eigentlich nur eine Dienstleistung zum Überleben, zum Beispiel Hilfsgüter wie Wasser oder Essen. In extremen Notsituationen ist das natürlich das Erste, was hilfreich ist. Wenn ich aber nur auf dieser Ebene helfe, nehme ich die Person in ihrem Ganzen nicht wahr, mit ihren Erwartungen und Hoffnungen für ihr Leben. Doch das ist unser Ziel und auch das Spezifische, was eine kirchliche und jesuitische Organisation einbrin32
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