Augustin Rösch

"Er ist der stärkste Mann des Katholizismus in Deutschland", schrieb Helmuth J. von Moltke Anfang April 1943 an seine Frau. Moltke sprach von P. Augustin Rösch SJ (1893-1961) und meinte dessen tatkräftigen Einsatz im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Am 11. Mai 1893 wurde Augustin Rösch als zweites von acht Kindern des Lokomotivführers Philipp Rösch und seiner Frau Franziska, geb. Auböck, in Schwandorf (Opf.) geboren. Noch in seiner Kindheit siedelten die Eltern nach Rosenheim um, um den Kindern bessere Ausbildungsmöglichkeiten geben zu können.

Unter dem Einfluss der Frömmigkeit seiner Mutter trat Rösch bereits als 18-jähriger in den Jesuitenorden ein und begann 1912 sein Noviziat in Tisis/Vorarlberg. Wie die meisten seiner Generation nahm auch Rösch am 1. Weltkrieg teil, wurde dreimal verwundet und erhielt hohe Auszeichnungen.

Aus dem Krieg zurückgekehrt, studierte Rösch zunächst Philosophie an der Ordenshochschule in Valkenburg/Holland. Er war Präfekt am Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch und 1923 begann sein Theologiestudium. 1925 wurde er zum Priester geweiht und war 1927/28 Studentenseelsorger in Zürich. 1929 wurde er Generalpräfekt, 1934 dann Rektor am Jesuitenkolleg Stella Matutina. Hier fand die erste Begegnung mit dem 14 Jahre jüngeren Alfred Delp SJ (1907-1945) statt, der als einer der Erzieher Rösch unterstellt war.

1935 wurde Rösch von der Ordensleitung in das Amt des Provinzials der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten mit Sitz in München berufen. Immer wieder musste er sich mit dem NS-Regime auseinandersetzen, das den Orden unnachgiebig verfolgte. Ein Dauerkonflikt begleitete P. Rösch während seiner gesamten Amtszeit: die Auseinandersetzung der Nazis mit dem Münchner Männerseelsorger P. Rupert Mayer SJ (1876-1945). Willensstark und unerschrocken setzte er sich für den Orden und die ihm anvertrauten Mitbrüder ein, kämpfte für die Einhaltung der kirchlichen Rechte und oftmals in der direkten Auseinandersetzung mit staatlichen Behörden und der Gestapo verhinderte er Übergriffe gegen Kirche und Orden. Seit 1941 gehörte er dem Ausschuss für Ordensangelegenheiten der Fuldaer Bischofskonferenz an und versuchte in dieser Funktion, die Bischöfe gegenüber den Nazis auf einen härteren Kurs zu bringen.

Durch Baron Guttenberg lernte Rösch im Oktober 1941 Moltke kennen. Er arbeitete fortan im engeren Kreisauer Kreis mit und nahm an der 1. Tagung in Kreisau teil. Hier lieferte er wesentliche Beiträge zum Kirchen- und Kulturprogramm. Durch Rösch wurden die Jesuiten Alfred Delp und Lothar König in den Kreis eingeführt, und damit wurde München, neben Berlin und Kreisau zu einem dritten Zentrum des Widerstandskreises. Rösch knüpfte die Verbindungen des Kreises zu katholischen Bischöfen, besonders zum Erzbischof von München, Kardinal Faulhaber und zu Widerstandskreisen in Bayern und Österreich.

Nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli konnte sich Rösch der drohenden Verhaftung durch die Gestapo entziehen, wurde aber steckbrieflich von den Polizeibehörden gesucht. Am 11. Januar 1945 wurde er aufgespürt, bei Verhören schwer misshandelt und zuerst ins Konzentrationslager Dachau, dann ins Berliner Gefängnis Moabit eingeliefert. Hier wurde Rösch kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Armee am 25. April 1945 freigelassen.

Nach seiner Rückkehr nach München wurde Rösch ab 1946 Mitglied des bayerischen Senats und von 1947 Landesdirektor der bayerischen Caritas. Nach kurzer Krankheit starb Pater Rösch am 7. November 1961.

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