• Dr. Jörg Alt SJ, Sozialethiker und bei jesuitenweltweit zuständig für Forschung und Advocacy
  • P. Jörg Alt setzt sich für Straffreiheit des sogenannten Containerns ein
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Blockade gegen Klimanotstand: Unterstützung und Solidarität

Mehrere Jesuiten haben sich mit den Aktivisten solidarisiert, die heute, am 24. Januar in Berlin Autobahnzufahrten während des morgendlichen Berufsverkehrs blockierten. Die Aktionen des "Aufstands der Letzten Generation", mit denen in Deutschland Personen- und Gütertransport behindert werden sollen, sei sozialethisch legitimierbar, sagte Pater Jörg Alt SJ, Sozialethiker und bei jesuitenweltweit zuständig für Forschung und Advocacy.

„Uns läuft die Zeit davon: Die Wissenschaft belegt, dass in den kommenden vier bis zehn Jahren die entscheidenden Weichen gestellt werden müssen, um das „Weiter-So“ in eine drei Grad heißere Welt mit unvorstellbaren Katastrophen noch aufhalten zu können. Die Störungen des Aktivist:innen kosten lediglich Zeit, machen aber darauf aufmerksam, dass der Klima­wandel schon jetzt Menschenleben kostet. Leben sind wichtiger als Zeit. Die Störungen wollen andere Bemühungen der Klimagerechtigkeitsbewegung nicht ersetzen, sondern komplementär ergänzen. Es geht darum, Politik und Gesellschaft aufrütteln, nachdem andere Mittel – Demonstrationen, Petitionen, Appelle, Konferenzen – damit gescheitert sind."

Alt machte zuletzt Schlagzeilen, weil gegen ihn wegen Diebstahls im schweren Fall ermittelt wird. Er hatte von Einzelhändlern weggeworfene Lebensmittel genommen und an Menschen verteilt. Damit will er eine Straffreiheit des sogenannten Containerns, wie es die Ampel-Koalition plant. Bei der Blockade-Aktion gehe es darum, Politik und Gesellschaft aufzurütteln, sagte der Pater. Andere Mittel wie Demonstrationen, Petitionen, Appelle und Konferenzen seien gescheitert. Die Aktivisten wollten stören, aber nichts zerstören. "Sie handeln gewaltfrei und mit großer Sorge, jede Gefährdung für Leib und Leben zu vermeiden."

Neben Alt unterstützen weitere hochrangige Jesuiten aus dem Bereich "Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit" die Proteste, wie der Orden mitteilte. Darunter seien der Leiter des Sekretariats Soziale Gerechtigkeit und Ökologie an der Generalskurie in Rom, Xavier Jeyaraj, der Direktor des Jesuit Justice and Ecology Network Africa, Charles Bwayla Chilufya, der Direktor des Development Office der Jesuit Conference India-South Asia, Siji Chacko, sowie Pedro Walpole, Director of Research des Instituts Environmental Research For Social Change auf den Philippinen.

Die Autobahnblockaden in Berlin sind der Beginn einer symbolischen Störungen des „Weiter-So“ angesichts des bereits realen Klimanotstands. Diese Aktionen zivilen Widerstands, durchgeführt von Aktivist:innen des „Aufstands der Letzten Generation“, werden langsam gesteigert und sollen in Deutschland in zunehmendem Maße Personen- und Gütertransport behindern. Die Aktivist:innen betonen die Notwendigkeit entschiedenen Handelns angesichts der Klimakrise und fordern, mit einem verbindlichen und unumkehrbaren Umsteuern bei der Produktion von und Versorgung mit Lebensmitteln zu beginnen.

Die Aktionen der jungen Aktivist:innen erhalten Beifall und Unterstützung durch hochrangige Jesuiten aus dem Bereich „Gerechtig­keit & Nachhaltigkeit“ sowie aus Ländern des Globalen Südens. Sie sind am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen.

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