Bonner Aloisiuskolleg schließt Internat zum Ende des Schuljahres

Bonn - Bad Godesberg - Das Aloisiuskolleg in Bonn hat heute bekannt gegeben, dass das Internat für Jungen und Mädchen zum Ende des Schuljahres geschlossen wird.

Die ursprünglich für 150 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums ausgelegte Einrichtung des Jesuitenordens wurde zuletzt – trotz konzeptioneller Weiterentwicklung und intensiver Bemühungen, neue Familien zu gewinnen – nur noch von 68 Kindern und Jugendlichen bewohnt. Da nach den Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr weniger als 50 Interne zu erwarten wären, habe der Träger und der Orden – wie Rektor Pater Martin Löwenstein SJ erklärt – keine andere Wahl mehr gehabt, als diesen Bereich des Jesuitenkollegs nun zu schließen. Die Gruppengrößen des Internats ließen keine pädagogisch verantwortbare Internatsarbeit mehr zu. Auch wirtschaftlich sei die erforderliche Mindestgröße damit dauerhaft unterschritten.

Die Schließung entspricht im deutschlandweiten Trend. In den vergangenen 10 Jahren musste ein Drittel aller Internate den Betrieb einstellen. Während große Einrichtungen wie das Jesuitenkolleg St. Blasien sich gut entwickeln, stehen die mittleren und kleinen Einrichtungen sehr unter Druck. Neben der Einführung von G8 und der Ausweitung des schulischen Ganztagsangebots beschleunigte diesen Prozess auch, dass an immer mehr Orten private Schulen zugänglich sind.

„Wir wissen, dass die Schließung vor allem die derzeitigen internen Schülerinnen und Schüler und ihre Familien trifft. Mit jeder Familie werden wir deshalb im persönlichen Gespräch nach einer Lösung für das kommende Schuljahr suchen“, versichert Pater Löwenstein. Das Kolleg wird allen derzeitigen internen Oberstufenschülerinnen und -schüler den Übergang ermöglichen, damit sie ihr Abitur machen können. Dafür wird ein Konzept für ein kleines Studienhaus für die Oberstufe gearbeitet.

Schmerzlich sei für die Kollegsleitung aber auch der Einschnitt für die betroffenen Pädagoginnen und Pädagogen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Küche, Hauswirtschaft und Verwaltung, die mit großem persönlichen Einsatz und vielfach schon sein viele Jahre für das Internat tätig sind und eine hohe erzieherische Qualität gewährleistet haben. Gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung werde man nun Wege finden, ob zumindest in einigen Fällen Möglichkeiten einer Weiterbeschäftigung in anderen Bereichen des Kollegs bestehen.

Während die Auslastung des Internates seit  Jahren rückläufig ist, wachsen andere Bereiche des Aloisiuskollegs stabil: Die Bewerbungen  für das Gymnasium, das gerade nach einem fünfjährigen Schulentwicklungsprozess ein neues Schulprogramm entwickelt hat und ab 2018 neben dem Abitur den Abschluss eines International Baccalaureate (IB) einführt, lagen für das kommende Schuljahr wieder um 20 Prozent über den vorhandenen Plätzen der Eingangsklassen; das Externat mit seiner Ganztagsbetreuung hat sich ebenfalls gut entwickelt und wird derzeit von über 160 Schülerinnen und Schülern besucht; auch das Freizeitprogramm des AKO-Forums erfreut sich großer Beliebtheit.

Deshalb will der Jesuitenorden gemeinsam mit dem Aloisiuskolleg die Angebote im Geist der vom Ordensgründer Ignatius von Loyola geprägten und weltweit vernetzten „Ignatianischen Pädagogik“ weiterentwickeln und ausbauen. „Wir als Jesuiten werden uns auch in Bad Godesberg weiterhin für eine Bildung einsetzen, die darauf ausgerichtet ist, gute Bildung zu ermöglichen, achtsam zu sein, kritisches Denken und Urteilsvermögen zu fördern und darin die Frage nach Gott offen zu halten“, schreibt der Provinzial der deutschen Jesuitenprovinz und vormalige AKO-Rektor, Pater Johannes Siebner aus München.  „Unser Ordensgründer hat uns die Devise mitgegeben ‚Ihr dürft nur mit dem jeweils Besseren zufrieden sein‘; auch wenn die Schließung des Internates unvermeidlich war, sehen wir eine gute Perspektive für das AKO als Schule und als Jesuitenkolleg mit einem guten pädagogischen Angebot“.

 

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