Christian Rutishauser SJ für sein Engagement im jüdisch-christlichen Dialog ausgezeichnet

Für seinen Einsatz für Verständigung und Dialog zwischen Christen und Juden erhält Jesuit und Judaistik-Professor P. Christian Rutishauser SJ die Buber-Rosenzweig-Medaille 2026. Vergeben wird die Auszeichnung vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Rutishauser verfolge die Entwicklungen der katholisch-jüdischen Beziehungen und agiere als intensiver Mahner gegen Rückfälle in der Verständigung, teilte der Koordinierungsrat mit. So habe Rutishauser unter anderem den emeritierten Papst Benedikt XVI. 2018 öffentlich für seinen Artikel "Gnade und Berufung sind ohne Reue" kritisiert und damit Debatten angestoßen.

Bereitschaft zur Arbeit an interreligiösen Dialogen

Zudem zeichne Rutishauser die Bereitschaft zur Arbeit an interreligiösen Dialogen in der Breite aus. Verwiesen wird auf das 2024 von ihm erschienene Studienhandbuch "Jüdisch-christlicher Dialog". Pater Rutishauser sei ein katholischer Vertreter im christlich-jüdischen Dialog in der Schweiz, in Deutschland, Europa und weltweit. Die Buber-Rosenzweig-Medaille soll ihm im März 2026 in Köln verliehen werden.

Pater Rutishauser zeigt sich erfreut über die Auszeichnung. "Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet", sagte er auf Anfrage von kath.ch. Seit mehr als 25 Jahren sei ihm der jüdisch-christliche Dialog ein großes Anliegen. Auch als er Provinzial der Schweizer Jesuiten war und verschiedene Bildungsaufgaben innehatte, habe er immer für die jüdisch-christliche Verständigung gearbeitet: In Gremien, der Fortbildung, im Bereich der Spiritualität und der Forschung. So sei ein Netz von Freundschaften und Beziehungen über die Schweiz hinaus entstanden, in Europa, den USA und in Israel.

Berater des Papstes für die Beziehungen mit dem Judentum

Pater Rutishauser lehrt an der Universität Luzern als Professor für Judaistik. Zuvor war er unter anderem Direktor des Lassalle-Hauses in Bad Schönbrunn in der Schweiz und ist seit mehr als zehn Jahren einer der ständigen Berater des Papstes für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum.

Frühere Träger der Medaille sind unter anderem die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Schriftsteller Navid Kermani, der Dirigent Daniel Barenboim und der Sportverband Makkabi Deutschland. Zuletzt wurde 2024 der Pianist Igor Levit ausgezeichnet. Benannt ist der Preis ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).

Zur Person:

Pater Christian Rutishauser SJ ist der Delegat für Hochschulen der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten. Bis zur Gründung der neuen Provinz war er Provinzial der Schweizer Provinz. 1965 wurde er geboren und wuchs in St. Gallen auf. Er studierte Theologie in Fribourg und Lyon. Es folgten ein Jahr Pfarreiarbeit und anschliessend das Noviziat der Jesuiten in Innsbruck. 1994-1998 arbeitete er als Studentenseelsorger an der Universität Bern und Leiter des Akademikerhauses in Bern. Das Doktoratsstudium absolvierte Pater Rutishauser im Bereich Judaistik in Jerusalem, New York und Luzern. Dissertation zu Rav Josef Dov Soloveitchik (1903-1990) mit dem Titel «Halachische Existenz» im Mai 2002. Seither hatte Pater Rutishauser verschiedene Lehraufträge im Bereich jüdischer Studien, so an der Hochschule für Philosophie S.J. in München, am Kardinal-Bea-Institut an der Universität Gregoriana in Rom und am Theologischen Studienjahr an der Dormitio-Abtei in Jerusalem. Im Sommer 2024 übernahm er die Professur für Judaistik und Theologie an der Universität Luzern. Seit 2004 ist er zudem Mitglied der Jüdisch/Röm.-kath. Gesprächskommission der Schweizerischen und seit 2012 auch der Deutschen Bischofskonferenz. Delegationsmitglied der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum ist er seit 2004; seit 2014 in derselben Funktion ständiger Berater des Heiligen Stuhls.

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