Die Universität Luzern hat P. Christian Rutishauser SJ zum Professor für Judaistik und Theologie an der Theologischen Fakultät berufen. Pater Rutishauser ist Delegat für die Hochschulen der Jesuiten in Zentraleuropa und dem jüdisch-christlichen Dialog eng verbunden. So ist er Mitherausgeber eines gerade erschienenen Studienhandbuchs, das die Auswirkungen des jüdisch-christlichen Dialogs auf verschiedene theologische Fächer behandelt.
„Dialog ist die einzige Alternative zur Gewalt“
Auch an der Theologischen Fakultät in Luzern will Pater Rutishauser den Dialog in den Mittelpunkt stellen. "Dialog ist Kommunikation, ist verstehen lernen, ist Begegnung. Und Dialog ist die einzige Alternative zur Gewalt", sagte er dem Mediendienst Kath.ch. Es gehe um eine Kultur, die alle Menschen angehe. Zum anderen will er reflektieren, welche Aufgaben Judentum und Christentum in der heutigen Gesellschaft haben und wie ihr Beitrag zu einer offenen, demokratischen Gesellschaft zu formulieren ist, die auf Menschenrechten aufbaut. Gleichzeitig betont er, dass Christsein, Kirche und Theologie konstitutiv mit dem Judentum verbunden sind. "Immer wenn die Kirche dies verdrängt, dann ist das eine Quelle von Antijudaismus. Theologie hat die Beziehung zum Judentum zu reflektieren und sie positiv zu gestalten", sagt Rutishauser. Das sei die beste Prävention gegen Antisemitismus und Antijudaismus.
Pater Rutishauser studierte Theologie an der Universität Fribourg. 1998 empfing er die Priesterweihe. Im gleichen Jahr begann er sein Doktoratsstudium an der Universität Luzern, das er 2002 im Fachbereich Judaistik abschloss. 2001–2012 war Christian Rutishauser Bildungsdirektor des Lassalle-Hauses in Bad Schönbrunn. Seit 2002 hat er diverse Lehraufträge an Hochschulen inne. Zugleich war Pater Rutishauser 2012–2021 Provinzial der Schweizer Jesuiten.
Berater der Bischofskonferenzen und des Heiligen Stuhls
Seit 2004 ist Pater Rutishauser Mitglied der Jüdisch/Römisch-Katholischen Gesprächskommission der Schweizer Bischofskonferenz und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (JRGK) sowie Delegationsmitglied der Vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum beim International Liaison Committee (ILC). Seit 2012 ist er Mitglied einer Unterkommission der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum und wirkte die letzten zehn Jahre als Permanenter Berater des Heiligen Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum.