• Petrus erhält die Schlüsselgewalt (Altarbild von A.M. Viviani in St. Michael, München; SJ-Bild: Anton Brandl)

…dann leben wir auf!

Aufleben… Wie sehr brauchen wir genau das, jetzt, in Corona-Zeiten! Der Impuls von Pater Andreas R. Batlogg SJ über seine Tagesbitte: Wende dich mir zu, mein Gott, hilf mir, dann lebe ich auf!

Aufleben ... An dem Wort bin ich hängengeblieben, vor Monaten, beim Morgengebet: "Treuer Gott, du willst dein Volk erlösen. Wende dich uns zu und schenke uns deine Hilfe, dann leben wir auf." In die erste Person übertragen, wird es zu meiner Tagesbitte. Aber nicht nur an jenem Morgen: Wende dich mir zu, mein Gott, hilf mir, dann lebe ich auf! Der Skeptiker in mir flüstert: vielleicht ... Oft verscheuchen wir Ahnungen, weil wir meinen, ihnen misstrauen zu sollen.

Wir können uns nicht selbst erlösen. Oft nicht einmal lösen, also befreien - von schlechten oder bösen Gedanken, von Rachsucht, von Gemeinheit, von Neid, von Eifersucht. Manchmal spüren wir: Ich sollte etwas sagen - anerkennend, wohlwollend. Aber wir unterlassen es. Obwohl ein gutes, aufbauendes Wort eine Situation geradebiegen, eine Beziehung retten könnte. Allein kommen wir aus einem Schlamassel oft nicht raus. Dafür brauchen wir Anstöße, Impulse, Anregungen von außen. Oder "von oben". Oder von innen. Denn oft spüren wir ja längst: Diesen einen Schritt sollte ich tun. Aber ich setze ihn nicht.

Wie gegensteuern? Wie es zum x-ten Mal doch noch einmal probieren? Einen neuen Anlauf wagen? Das geht nur, wenn wir Hörende sind. Oder immer mehr zu Hörenden werden. Hinhörende. Wenn wir nicht der Versuchung erliegen zu meinen: Ich weiß sowieso schon alles! Wenn wir uns betreffen, uns etwas zu Herzen gehen lassen. Wenn wir nicht nur auf Routine setzen, auf Eingespieltes.

Kennen Sie diese Sehnsucht: es wider alle Anzeichen noch einmal zu versuchen? Vielleicht werden wir, wenn wir es (absichtslos) tun, auf geheimnisvolle Weise belohnt: ... dann leben wir auf! Wie sehr brauchen wir genau das, jetzt, in Corona-Zeiten!

Andreas R. Batlogg SJ

Autor:

Andreas R. Batlogg SJ

Andreas R. Batlogg SJ ist 1962 in Lustenau/Vorarlberg geboren und 1985 in die österreichische Provinz der Jesuiten eingetreten. 1993 wurde er zum Priester geweiht. Er hat Philosophie und Theologie in Innsbruck, Israel und Wien studiert und eine Promotion über Karl Rahners Christologie abgeschlossen. Er war bis Dezember 2017 Herausgeber und Chefredakteur der Kulturzeitschrift "Stimmen der Zeit" und Mitherausgeber der „Sämtlichen Werke“ Karl Rahners. Heute ist er Publizist und Mitglied des Seersogeteams von St. Michael in München. Zuletzt erschienen "Der evangelische Papst. Hält Franziskus, was er verspricht?" (Kösel, 2018) und "Durchkreuzt. Mein Leben mit der Diagnose Krebs" (Tyrolia, 2019).

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