Europa war über Jahrzehnte an stabile Regierungen in Deutschland gewöhnt. Das hat sich mit den Bundestagswahlen vom 24. September 2017 geändert, so der deutsche Jesuitenpater Martin Maier SJ vom europäischen Sozialzentrum der Jesuiten JESC, das sich in Brüssel für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzt.
Die Bildung einer neuen Regierung in Berlin hat mehr als fünf Monate in Anspruch genommen. In einem ersten Anlauf versuchte Angela Merkel eine schwarz-gelb-grüne Koalition mit der liberalen FDP und den Grünen zu bilden, die aufgrund ihrer Farben "Jamaika-Koalition" genannt wurde. Doch nach vier Wochen stieg die FDP abrupt aus den Verhandlungen aus. Damit blieb nur noch eine Fortsetzung der Koalition mit der SPD. Entgegen ihrer am Wahlabend kategorisch erklärten Absicht, in die Opposition zu gehen, ließ sich die SPD doch auf neue Koalitionsverhandlungen ein, die im Februar mit einem 177-seitigen Koalitionsvertrag abgeschlossen wurden.