• Josef Maureder SJ, Thomas Hollweck SJ und Sebastian Maly SJ auf dem Weg in die Kirche in Wien
  • Provinzial Thomas Hollweck SJ spricht das Grußwort
  • Die Mitbrüder begleiten Pater Maly bei der Gelübdefeier
  • Josef Maureder SJ hält die Predigt: „Offenheit und Freiheit für die Spur Jesu“
  • Sebastian Maly legt seine Letzten Gelübde ab
  • Klaus Väthröder SJ zelebrierte die Gelübdefeier in Nürnberg
  • Christian Braunigger SJ (li.): „Gott hat mir Menschen an die Seite gestellt – wahre ‚Engel‘“
  • Christian Braunigger SJ legt die Letzten Gelübde ab
  • Die Feier fand in der Nürnberg City-Kirche St. Klara statt
  • Christian Braunigger SJ (re.) und Mitbruder Joe Übelmesser
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SJ-Bild, Katharina Bitterwolf

„Die Gesellschaft Jesu ist mir zur Heimat geworden“

P. Christian Braunigger SJ und P. Sebastian Maly SJ haben am 1. November in Nürnberg und Wien ihre Letzten Gelübde abgelegt. Dieser Schritt bedeutet nicht nur die endgültige Aufnahme in den Jesuitenorden, sondern er bekräftigt auch feierlich ihren Weg als Jesuit, der sie bereits in vielfältige Einsätze und Aufgaben geführt hat – getragen vom Vertrauen auf Gott.

Es ist schon einige Jahre her: Als P. Christian Braunigger SJ und P. Sebastian Maly SJ nach ihrem Noviziat im Jesuitenorden die Ersten Gelübde ablegten, versprachen sie feierlich, ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam zu führen. Dieses Versprechen erneuerten sie nun bei ihren Letzten Gelübden – und bekamen eine definitive Antwort des Jesuitenordens: Ihr seid ganz in die Gemeinschaft aufgenommen!

„Jahre der Erprobung und Ausbildung sind an ein Ende gekommen, sind gelungen“, sagte P. Josef Maureder SJ in seiner Predigt während der Gelübdefeier von Pater Maly in Wien. „Die Gelübde wollen befreien und zu gelungenem Leben verhelfen. Alle sind wir gerufen, nicht in selbstbezogener Lebenssicherung stecken zu bleiben. Alle sind wir gerufen zu einer Offenheit und Freiheit für die Spur Jesu.“

„Menschen, die ihre Freiheit und ihre Liebe für ein Ideal hingeben“

Warum die Gelübde für alle von Bedeutung sind, nicht nur für diejenigen, die sie explizit versprechen, erklärte auch P. Klaus Väthröder SJ, der in der Gelübdefeier von Pater Braunigger in Nürnberg predigte. „Außerhalb dieser Kirche werden die Gelübde wohl als lebensfremd, als naiv, als idealistisch angesehen. Aber die Welt braucht Menschen, die etwas naiv, weltfremd und idealistisch sind, die auf eine andere Welt verweisen, auf eine bessere Welt. Menschen, die innerlich frei sind, die sich selbst und andere lieben können, und die ihre Freiheit und ihre Liebe für ein Ziel, für ein Ideal, für etwas Wichtiges hingeben. Sozusagen als lebendige Hinweisschilder.“

Was macht dann die Letzten Gelübde aus, wenn jeder Jesuit bereits bei seinen Ersten Gelübden versprochen hat, als „lebendiges Hinweisschild“ auf Gott zu zeigen? Pater Maly erklärt es so: „Man kann die Letzten Gelübde vielleicht damit vergleichen, dass ein Ehepaar nach einiger Zeit die bereits eingegangene endgültige Bindung noch einmal mit einem Ritual bekräftigt. Man feiert bewusst, was in den letzten Jahren gewachsen ist.“ 

Pater Maly stammt aus Frankfurt am Main, hat schon vor seinem Ordenseintritt Philosophie und Theologie studiert und für die Kirche gearbeitet. 2013 entschied er sich für ein Leben als Jesuit. „Man tritt in das Abenteuer des Jesuit-seins wie in ein unbekanntes Haus ein, in dem man sich erst einmal orientieren und mit dessen Räumen man sich vertraut machen muss – im Vertrauen darauf, dass Jesus bei all dem mitgeht“, sagt Pater Maly. Auch wenn er mit seinem Ordenseintritt eine Lebensentscheidung getroffen habe, sei er stets unterwegs, sich in dieser Gemeinschaft und Lebensform zu beheimaten.

In die weltweite Gemeinschaft aufgenommen: ein Vertrauenszeichen

Pater Braunigger ist seit fast zwanzig Jahren Jesuit. Dass er nun zu den Letzten Gelübden zugelassen wurde, stelle für ihn einen Vertrauensakt des Ordens ihm gegenüber dar. Die Zulassung wurde ihm vom Generaloberen der Jesuiten in Rom, P. Arturo Sosa SJ, erteilt. „Für mich ist dies ein Ausdruck für meine vollständige Eingliederung in den weltweiten Orden“, erklärt Pater Braunigger. „Diese weltweite Dimension ist mir aus meiner Ausbildung vertraut und prägt meine Arbeit bei jesuitenweltweit.“ Seit 2023 leitet er das Hilfswerk jesuitenweltweit in Nürnberg. „Unsere Freundinnen und Freunde in Deutschland zeigen durch ihre Spenden Solidarität und unterstützen die Arbeit der Jesuiten für Arme und Ausgegrenzte – weltweit.“

Sein Weg im Orden führte Pater Braunigger zum Studium nach München und Paris, in Ostafrika begleitete er Geflüchtete, war Studierendenpfarrer in Leipzig, Kollegseelsorger in Bonn-Bad Godesberg und schloss seine Ordensausbildung in Mexiko ab. „In herausfordernden und stürmischen Zeiten durfte ich die Erfahrung machen, dass Gott mir Menschen an die Seite gestellt hat – wahre ‚Engel‘, die mich auf meinem Weg begleitet und gestärkt haben. Sie haben mir geholfen, das Wesentliche im Blick zu behalten, und mir neue Zuversicht geschenkt“, sagt Pater Braunigger rückblickend auf seine bisherigen Stationen.

Zu neuen Stationen aufbrechen – mit Gott auf dem Weg

Auch Pater Maly hat während seiner Zeit im Orden in ganz unterschiedlichen Kontexten gelebt: im schwedischen Uppsala in der Hochschularbeit, in Südafrika für die Ordensausbildung, in Berlin als Schulseelsorger und in Bonn-Bad Godesberg in der Arbeit mit Jugendlichen. Im Sommer diesen Jahres ist er nach Wien umgezogen, wo er im Dezember die Bereichsleitung „Spiritualität und Exerzitien“ im Kardinal König Haus übernehmen wird. „Ich wünsche mir das, was man braucht, um immer wieder neu in das Abenteuer des Jesuit-seins aufbrechen zu können“, sagt Pater Maly. „Inneres Feuer und Leidenschaft für die Botschaft Jesu, echte Gefährtenschaft mit meinen Mitbrüdern, nährende Erfahrungen im Gebet und in Momenten der Begegnung mit Freundinnen, Freunden und Familie, gute Beziehungen mit den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, sowie Mut und Großzügigkeit, sich immer wieder neu auf den Weg zu machen – das alles unter dem Segen des dreifaltigen Gottes.“

„Inneres Feuer und Leidenschaft für die Botschaft Jesu“

Immer wieder zu neuen „Abenteuern des Jesuit-seins“ aufzubrechen, heißt aber auch, immer wieder Orte, Menschen und Aufgaben zurückzulassen, was Pater Braunigger in seiner Ordenszeit viele Male erlebt hat. „Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf 19 Jahre im Orden zurück. Diese Jahre haben mich gelehrt, dass meine Arbeit und meine Anstrengungen zwar wichtig sind, ich aber letztlich nicht alles in der Hand habe. Ich darf darauf vertrauen, dass es am Ende auf den Herrn ankommt – unsere Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat (vgl. Ps 121,2).“

Auch Pater Maly blickt dankbar auf seine bisherige Zeit im Orden zurück. „Ich habe Freunde unter meinen Mitbrüdern und dazu echte Gefährten gefunden, mit denen ich an den verschiedenen Orten meiner bisherigen Einsätze zusammenleben und -arbeiten konnte. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Pater Maly. In entscheidenden Momenten seines Jesuit-seins habe er sich auf seine Mitbrüder verlassen können. „Das alles hat dazu beigetragen, dass ich nun ehrlich sagen kann: Die Gesellschaft Jesu ist mir zur Heimat geworden.“

Zur Predigt von P. Klaus Väthröder SJ bei der Gelübdefeier in Nürnberg (PDF)

Zur Predigt von P. Josef Maureder SJ in Wien: Frei sein für Gott und die Menschen! (PDF)

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