• Christian Modemann SJ im Unterricht in Bonn.
  • Der Eingangsbereich des Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen.
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Digitalisierung an Jesuiten-Schulen

Nach 30 Jahren Internet ist es unbestritten, dass die Digitalisierung einer der Megatrends ist. Mit Blick auf diese Welt setzen sich Jesuiten-Schulen mit dem Thema Digitalisierung auseinander, um Schüler für die Digitalisierung zukunftsfähig zu machen.

Unbestritten ist, dass die Digitalisierung heute einer der gesellschaftlichen Megatrends ist. Wie sich unsere Gesellschaft genau verändern wird und wie die Zukunft heutiger Schülerinnen und Schüler wirklich aussehen wird, ist zwar noch unklar. Klar ist jedoch, dass die digitale Vernetzung und die Kommunikationsmöglichkeiten weiter zunehmen werden, das Internet weiter an Bedeutung gewinnen wird (Stichwort Internet der Dinge) und dass in nicht allzu ferner Zukunft Berufe gebraucht werden, von denen wir heute noch nicht wissen, wie sie heißen.

Mit Blick auf diese Welt von Morgen setzen derzeit einige Jesuiten-Schulen gemeinsam mit dem Zentrum für ignatianische Pädagogik (ZIP) das Projekt „Digital Leadership Education“ um. Ziel dieses Projektes ist es, die Herausforderungen der Digitalisierung aufzugreifen und gleichzeitig - in der Tradition ignatianischer Pädagogik - Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Die jungen Menschen sollen befähigt werden, eine aktive Rolle in den gesellschaftlichen Diskussionen über die Rolle der Digitalisierung in unserem Leben zu spielen. Oder anders gesagt: es geht um Persönlichkeitsbildung für die digitale Zukunft.

Was bedeutet das konkret? In ersten Workshops wurden schulisch relevante Bereiche identifiziert und entsprechend drei Teilprojekte formuliert, in denen das Projekt ansetzen will: (1) Der Einsatz von Lerntools und Reflexionsebenen, (2) Das vernetztes Gestalten von Unterrichtssituationen und (3) Künstliche Intelligenz und Robotik. Die Ansätze in diesen Teilprojekten sollen im Folgenden etwas genauer beschreiben werden.

Einsatz von Lerntools und Reflexionsebenen

In einigen Fächern kann der Einsatz von digitalen Lerntools den Unterricht unterstützen. Im Programm „Bettermarks“ beispielsweise werden im Fach Mathematik den Lernenden zusätzliche Aufgaben gestellt, dabei auch unterstützend Erklärungen zum Lösungswege gegeben und die Lehrkraft kann individuell die Lernfortschritte einzelner Schülerinnen und Schüler verfolgen. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert das Programm „Navigium“, welches im Fach Latein für das Vokabellernen und für Grammatikübungen eingesetzt werden kann. Der Einsatz dieser Programme ermöglicht neben dem direkten Nutzen verschiedene Reflexionsebenen wie z.B. Fragen nach Motivation und Selbständigkeit als auch die Rolle eines „allwissenden Lehrers“.

Vernetztes Gestalten von Unterrichtssituationen

In diesem Teilprojekt wird thematisiert, wie die Digitalisierung sich auf die Unterrichtsmethodik auswirkt. Konkret wird in einigen ausgewählten Fächern nach der Methode „Flipped Classroom“ unterrichtet. Hier wird die Lernsequenz vor die eigentliche Unterrichtszeit verlagert, indem Schülerinnen und Schüler Lernvideos oder andere digitalen Materialien zur Vorbereitung auf den Unterricht schauen und im eigenen Tempo bearbeiten. Im eigentlichen Unterricht übernimmt die Lehrkraft dann verstärkt die Rolle eines Coaches. Der kritische Umgang mit digitalen Inhalten aber auch das Erstellen solcher Inhalte steht in diesem Teilprojekt im Focus.

Künstliche Intelligenz und Robotik

Die Weiterentwicklungen von Robotern im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz wird viele Bereiche unserer Gesellschaft verändern, selbststeuernde Fahrzeuge und Unterstützungssysteme in der Pflege um nur zwei zu nennen. In der Auseinandersetzung mit Lego Mindstorms soll der Aufbau und die Funktionsweise von Robotern deutlich werden und deren gesellschaftlichen Auswirkungen reflektiert werden.

Erfahrungen aus Workshops mit verschiedenen Lehrekollegien, zeigen, dass die Digitalisierung tatsächlich alle Fachbereiche einer Schule auf ganz unterschiedliche Weise betrifft. Eine erste zentrale Frage ist dabei der Umgang mit Daten, die z.B. auch in einem Fach wie Sport anhand sogenannter Fitness-Apps, die umfassend die Leistungsfähigkeit und andere persönliche Daten eines Nutzers sammeln, thematisiert werden kann. Die zweite zentrale Frage, an der die Schulen übergreifend zusammenarbeiten wollen, ist, wie die Präventionsarbeit klug und umfassend die digitale Herausforderung aufgreift und ein gutes Miteinander an Schulen auch im Zeitalter von allgegenwärtigen Smartphones ermöglichen kann.

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