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Ein Jahr MEHR leben

Viele junge Erwachsene - die sogenannten Young Professionals - suchen in ihrer Umgebung ein Angebot für sich, wo sie unter Gleichgesinnten ihren Glauben leben und debattieren können. Nicht selten finden sie Angebote für junge Familien und Senioren, nichts aber für ihre Lebenssituation. In Berlin soll sich das nun ändern. Sebastian Maly SJ hat für die Hauptstadt und ihre Umgebung ein Angebot entwickelt, dass gezielt junge Erwachsene ansprechen soll.

Als ich vor einigen Jahren beruflich nach Bonn kam, suchte ich bald nach einem Kreis oder einer Gemeinschaft, in der ich mich mit anderen jungen Erwachsenen nicht nur über Glaubensthemen austauschen konnte, sondern die noch mehr auch eine Weg-Gemeinschaft wäre: sich gegenseitig bei den Lebens- und Beruf(ungs)fragen inspirieren, herausfordern, manchmal auch stützen oder trösten. Für die Hochschulgemeinde war ich als Berufsanfänger zu alt. So fragte ich an diversen katholischen Stellen oder hielt Ausschau in Gemeinden - und ich entdeckte viele Angebote für junge Familien oder SeniorInnen, doch nichts, was mich als junger Erwachsener in meiner Lebenssituation direkt angesprochen hätte. Und so wichtig und schön ein Gemeindeleben ist oder Angebote sind, bei denen Alt und Jung mit ihren Erfahrungen zusammenkommen, suchte ich eben die Gemeinschaft mit Christen, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind wie ich.

Diese Erfahrung machen heute viele junge Erwachsene, die auf ihrem Glaubens- und Lebensweg im Alltag nicht alleine unterwegs sein möchten - und sei es nur für eine kurze Strecke, die man gemeinsam geht. So saßen vor ein paar Monaten einige mehr oder weniger junge Erwachsene aus Berlin zusammen und überlegten, wie wir diese Erfahrung, die wir alle auf unsere Weise gemacht hatten, fruchtbar für ein Angebot in Berlin machen könnten. Dabei wurde uns klar, dass wir gerade junge Erwachsene ansprechen möchten, die eher am Ende ihres Studiums oder am Anfang ihres Berufslebens stehen und die bei allen Fragen und Zweifeln auf ihrem Glaubensweg schon ein Stück gegangen sind. Denn wer in dieser Lebenssituation und auf diese Weise unterwegs ist, fragt noch einmal anders danach, was die Berufung zur Nachfolge Jesu für ihn oder sie bedeutet und wie das im Leben konkret werden kann.

Das Ergebnis ist "Ein Jahr MEHR leben". Wir laden junge Erwachsene zwischen 23 und 35 Jahren aus Berlin und Umgebung ein, ein Jahr lang gemeinsam zu suchen und zu fragen, wie Glaube und Alltag, Nachfolge Jesu und Weltoffenheit, Beten und Denken zusammengehören können. Dazu wollen wir uns einmal im Monat zu verschiedenen Themen in einer festen Gruppe treffen. Neben gemeinsamem Gebet oder Meditation wird viel Zeit für Austausch und Diskussion sein - eine gute ignatianische Mischung eben, was auch etwas mit uns drei Begleitern des Projekts zu tun hat. Juliane Link ist Referentin und Seelsorgerin in der Berliner Studierendengemeinde "Edith Stein", Sr. Regina Stallbaumer s.a. gehört zum Orden der Helferinnen und arbeitet als Seelsorgerin für Geflüchtete beim Jesuiten-Flüchtlingsdienst und P. Sebastian Maly SJ ist Jesuit und Schulseelsorger am Canisius-Kolleg in Berlin. Wir drei bringen unterschiedliche Lebens- und Glaubenserfahrungen in das Projekt ein. Und doch verbindet uns zutiefst die Überzeugung, dass wir darauf vertrauen können, Gott in allen Dingen zu finden - was oft heißt, Ihn dort zu entdecken, wo ich vorher nicht genau hingeschaut habe oder vielleicht gar nicht erst nachgeschaut hätte.

Wer Interesse hat, findet hier weitere Informationen zur Anmeldung.

Autor:

Sebastian Maly SJ

Sebastian Maly SJ wurde 1976 in Frankfurt am Main geboren. Nach Studien der Philosophie und Theologie in München, Münster und Jerusalem und einem Doktorat in Philosophie arbeitete er bis 2013 als Referent im Cusanuswerk, dem Begabtenförderungswerk der Katholischen Kirche in Deutschland. 2013 trat er in das Noviziat der Jesuiten in Nürnberg ein. Nach den Gelübden leitete er für zwei Jahre die außerschulische Jugendarbeit am Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg und arbeitete anschließend bis 2022 als Schulseelsorger am Canisius-Kolleg in Berlin. Berufsbegleitend absolvierte er eine Ausbildung zum Systemischen Therapeuten (SG/DGSF). Am 6. Oktober 2018 ist er in Frankfurt zum Priester geweiht worden. Nach dem Ende des Tertiats in Südafrika zog er im Juli 2023 nach Uppsala (Schweden) um, um sich auf eine Tätigkeit am Newman Institut vorzubereiten.

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