• P. Johannes Siebner SJ antwortete auf die Fragen von Frau Hiltrud Schönheit.
  • Herr Frank Lamby und Frau Dr. Susanne Lamby im Gespräch mit P. Eugen Hillengass SJ.
  • Frau Hertha Uhl ("Bratwurstherzl") im Gespräch mit P. Andreas Batlogg SJ.
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Ein Provinzial auf dem Sofa: Junge Jesuiten bringen Dynamik

München - Die Palette reichte vom Ordensnachwuchs bis zur Causa Wucherpfennig: Mit großer Offenheit stand Pater Johannes Siebner SJ, Provinzial der Jesuiten in Deutschland, am Dienstag im Saal von St. Michael in München, Rede und Antwort. Beim Neujahrsempfang des Freunde der Gesellschaft Jesu e.V., der Freunde des Ordens aus dem Raum München zu einem Gedankenaustausch eingeladen hatte, stellte sich Pater Siebner den Fragen von Frau Hiltrud Schönheit, der Vorsitzenden des Katholikenrats der Region München. In fast familiärer Atmosphäre ging es bei dem Gespräch auf dem Sofa um Themen, die sowohl die Jesuiten als auch die Freunde des Ordens umtreiben. Sicher überraschend war für Einige die Zuversicht des Provinzials mit Blick auf die Zukunft: Auch wenn die Zahl neuer Ordenseintritte stagniert, so zeige sich aus den immer internationaler werdenden Treffen junger Jesuiten, "welche große Dynamik die jungen Leute mitbringen". Sie sähen nicht die nationalen Grenzen ihrer Provinz, sondern die Internationalität des Ordens, so Siebner, der auch über den Stand des Zusammenwachsens der Provinzen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Litauen berichtete.

Auf den Nägeln der Anwesenden brannte natürlich die Causa Wucherpfennig, dem Jesuiten-Mitbruder in Frankfurt/Sankt Georgen, dessen Bestätigung als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule durch den Vatikan im vergangenen Jahr selbst in säkularen Medien Wellen geschlagen hatte. Siebner beklagte dabei mangelnde Professionalität der beteiligten Dikasterien und dass das Vertrauen in objektive Entscheidungen in Rom hinterfragt werde. Rechtgläubigkeit könne nicht über einen Verwaltungsakt durchgesetzt werden, so das Fazit des sichtlich immer noch verärgerten Provinzials. In der aktuellen Diskussion der Bewertung von Homosexualität plädierte er dafür zu beachten, dass es wesentlich darum ginge, die Würde aller Menschen zu respektieren. Die MHG-Studie unterstreiche, dass die aufgedeckten Fälle sexuellen Missbrauchs im Kern einen Machtmissbrauch offenbarten.

Hiltrud Schönheit wollte schließlich vom obersten Jesuiten in Deutschland wissen, wie er sich die Rolle der Frau in der Kirche und im Orden vorstelle. Hier betonte Siebner, er antworte als Mann und Kleriker und dies sei seine eigene persönliche Meinung: "Das Diakonat der Frau ist nur der Einstieg. Warum nur über das Diakonat sprechen?"

Als Schlussbemerkung warb Siebner bei den Zuhörern um Vertrauen in den Jesuitenorden und die Kirche, das allerdings nur über richtiges Handeln und nicht über "vertrauensbildende Maßnahmen" errungen werden könne.

Die recht offenen Worte und das Dialogformat kamen bei den rund 50 Freunden des Ordens sehr gut an. Pater Martin Stark SJ, verantwortlich für den Freunde der Gesellschaft Jesu e.V. versprach, an die Veranstaltung anzuknüpfen und zu weiteren Begegnungen der Freunde einzuladen.

Brigitte Schmitt

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