• Caritas Pirckheimer Haus in Nürnberg.
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Erzbischof diskutiert über Klimawandel

Nürnberg - Beim Klimawandel und anderen Folgen der Übernutzung natürlicher Ressourcen gilt zunehmend: Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem. Genau um dieses Thema geht es bei dem Diskussionsabend „Klimawandel: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ mit Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg und Prof. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, am Freitagabend von der Jesuitenmission und der Akademie CPH in Nürnberg.

Seit Jahrzehnten wird der Klimawandel vorausgesagt, die Voraussagen treffen ein: Die Sommer werden heißer, Temperaturschwankungen, Regenfälle und Stürme extremer. Wir alle wissen, dass wir mitten im Klimawandel stecken.

Zugleich fehlt ein ernster Wille, entsprechende Änderungen einzuleiten, um das Schlimmste abzuwenden: Wir wissen, was zur Abmilderung des Unvermeidlichen getan werden könnte – und irgendwie gelingt es nicht, dies in die Tat umzusetzen!

Sowohl auf der persönlichen Ebene, als auch in der ganz großen Politik tut man, als ob man noch Jahrzehnte Zeit hätte. Dabei bleiben uns vermutlich kaum noch 10 Jahre, bevor Kipppunkte eine katastrophale Erwärmung unumkehrbar machen.

Greta Thunberg und die Bewegung Friday for Future, inzwischen unterstützt von über 23.000 WissenschaftlerInnen, war nötig, um diese Dringlichkeit dieser Themen auf die politische Agenda zu heben – und doch regen sich viele eher über die „Schulschwänzer“ auf, als dass man das eigentliche Anliegen der jungen Menschen ernst nimmt: Es geht nicht nur um unsere, es geht auch um deren Zukunft, die wir alle gefährden. 

Die entscheidende Frage ist: Wie kann aus wachsender kognitiver Einsicht in Dringlichkeit größere und effizientere Handlungsbereitschaft und Einflussmöglichkeit werden? Wie können Einzelne und Regierungen bewegt werden, das als richtig Erkannte endlich zu tun? In anderen Worten: Es geht um Werte und Motivationen, etwa den Aufweis, dass es nicht nur um Verzicht geht, sondern auch um den Gewinn und die Bewahrung von Gutem, welches wir sonst riskieren oder das wir bislang nicht angemessen zu schätzen wissen.

Erzbischof Schick ist dazu nicht nur deshalb geeignet, weil er als Bischof für Werte und Ethik einsteht, sondern weil er als „Weltkirchenbischof“ bei seinen Besuchen in Afrika und anderen Ländern die Auswirkungen von Klimawandel hautnah erlebt.

Prof. Schneidewind empfiehlt sich als Gesprächspartner nicht nur als Präsident des Wuppertal Instituts mit all seiner wissenschaftlichen Expertise, sondern weil auch sein neuestes Buch die Bedeutung von Werten und Ethik für die anstehenden Wandlungen hervorhebt und dieser Behandlung breiten Raum gibt.

Zwei inhaltliche Blitzlichter lokaler Initiativen, nämlich der Solidarischen Landwirtschaft und „Foodsharing“, im Verlauf der Veranstaltungen sollen schließlich veranschaulichen, wie wenig es Bedarf, um hier angemessen aktiv werden zu können.

Autor:

Jörg Alt SJ

Pater Jörg Alt SJ ist 1981 in den Jesuitenorden eingetreten und 1993 zum Priester geweiht worden. Neben dem Studium der Theologie und Philosophie besitzt er einen Doktor in Soziologie. P. Alt hat für den Jesuiten-Flüchtlingsdienst gearbeitet und initiierte Mitte der 90er-Jahre die Kampagne für ein Verbot von Landminen. Seit 2009 ist er für die Jesuitenmission im Bereich Advocacy und Networking tätig und leitete u.a. das Forschungsprojekt „Steuergerechtigkeit und Armut" in Deutschland, Kenia und Sambia. Am Ukama-Zentrum der Jesuiten in Nürnberg engagiert er sich für die sozial-ökologische Transformation, indem er Fridays for Future unterstützt oder durch Containern auf Lebensmittelverschwendung und -vernichtung hinweist.

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