Es war der letzte Tag und ein weiterer Höhepunkt seines einwöchigen Deutschlandbesuchs: Am Sonntag, dem 12. Oktober 2025, hat der Generalobere des Jesuitenordens, P. Arturo Sosa SJ, am Kolleg St. Blasien im Schwarzwald das neue Pater-Adam-Schall-von-Bell-Zentrum für Naturwissenschaften eingeweiht. Das Kolleg St. Blasien ist eine staatlich anerkannte katholische Schule, geleitet von Jesuiten, mit einem Internat für Jungen und einem Internat für Mädchen.
Festmesse mit Generaloberem Sosa und Generalvikar Neubrand
Der Festgottesdienst im Dom von St. Blasien stand im Zeichen der Verbindung von Glaube, Schöpfung und Wissenschaft. Christoph Neubrand, Generalvikar des Erzbistums Freiburg, griff in seiner Predigt das Evangelium vom Baugrund auf – Sand oder Fels – und schlug eine Brücke zur Einweihung des neuen Zentrums: So wie ein Gebäude auf festem Grund stehen müsse, brauche auch Bildung ein tragfähiges Fundament: Beobachtung, Erfahrung und Wissen. Deshalb, so Neubrand, sei ein naturwissenschaftliches Zentrum Ausdruck dieses tiefen Lernprozesses, der Erkenntnis mit Verantwortung verbinde.
Kunstinstallation „Gaia“ – die Erde im Dom
Einen besonderen Beitrag zum festlichen Ambiente des Gottesdienstes lieferte die Kunstinstallation „Gaia“ des britischen Künstlers Luke Jerram. Die rund sieben Meter große, schwebende Erdkugel füllte den barocken Dom eindrucksvoll mit Licht und Klang. Projektionen zeigten Satellitenaufnahmen der Erde – ein stilles und zugleich bewegendes Symbol für die Schönheit und Verletzlichkeit des Planeten.
Ein „Ort des forschenden Lernens”
Beim anschließenden Festakt hob Kollegsdirektor P. Hans-Martin Rieder SJ die Gemeinschaftsleistung bei der Entstehung des Naturwissenschaftlichen Zentrums hervor: „Weil unglaublich viele Menschen, weil viele von Ihnen, die hier heute versammelt sind, das alles vollbracht haben, deswegen konnten wir pünktlich am 16. September 2025 mit dem Unterricht im Pater-Schall-Zentrum starten und haben damit sowohl den Kosten- als auch den Zeitrahmen eingehalten.“ Das neue Zentrum mit Laboren, Werkstätten und Unterrichtsräumen sei ein Ort des forschenden Lernens, an dem junge Menschen ihre Begeisterung für Chemie, Physik und Biologie entfalten könnten, so Rieder. Ziel sei es, die nächste Generation zu befähigen, Antworten auf zentrale gesellschaftliche Fragen wie Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel zu finden. Im Anschluss an den Festakt öffnete das neue Zentrum seine Türen. Besucherinnen und Besucher konnten Labore, Unterrichtsräume und Werkstätten besichtigen und mit Lehrkräften und Schülerinnen ins Gespräch kommen.
Der Namenspatron
Mit der Wahl des Namens für das neue Zentrum wird ein historischer Brückenbauer zwischen Glauben und Wissenschaft geehrt: P. Adam Schall von Bell SJ wirkte im 17. Jahrhundert am chinesischen Kaiserhof als Astronom und Astronomielehrer. Durch seine wissenschaftliche Arbeit und seinen interkulturellen Dialog wurde er zu einer Schlüsselfigur im Austausch zwischen Europa und China im 17. Jahrhundert.
Mehr zum Kolleg St. Blasien und dem neuen Naturwissenschaftlichen Zentrum: kolleg-st-blasien.de