• © SJ-Bild/Christian Ender
  • Der Generalobere 2013 bei einer Messe in St. Michael in München mit dem damaligen Provinzial P. Stefan Kiechle SJ.
  • P. Nicolás bei der letzten Generalkongregation 2016 mit Provinzial Johannes Siebner SJ.
  • Abschiedsfeier in der römischen Ordenszentrale im Februar 2017 mit Papst Franziskus.
  • Nach der Wahl seines Nachfolgers P. Arturo Sosa SJ am 14. Oktober 2016.
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Früherer Generaloberer Adolfo Nicolás gestorben

Rom - Pater Adolfo Nicolás SJ, Generaloberer der Gesellschaft Jesu von 2008 bis 2016, ist heute morgen im Alter von 84 Jahren in Tokio gestorben.

Adolfo Nicolás Pachón wurde am 29. April 1936 im spanischen Villamuriel de Cerrato (Palencia/Spanien) geboren. Am 15. September 1953 trat er in Aranjuez ins Noviziat der damaligen Toledo-Provinz ein. Sein Ordensleben ist mit Asien eng verbunden: Nach dem Philosophie-Studium ging er nach Tokio/Japan, wo er auch Theologie studierte und am 17. März 1967 zum Priester geweiht wurde. Er promovierte an der Gregoriana und lehrte ab 1971 in Tokio Systematische Theologie. 1978 ging er auf die Philippinen, wo er bis 1984 in Manila Direktor des Pastoralinstitutes war. In der Gesellschaft Jesu konnte er viele Erfahrungen in Leitungsaufgaben sammeln, zuerst von 1993 bis 1999 als Provinzial von Japan und dann von 2004 bis 2008 als Präsident der Provinzialskonferenz von Ostasien und Ozeanien. Andere Aufgaben führten ihn unter anderem nach Australien, China, Japan, Korea, Mikronesien, Myanmar und Osttimor. Die 35. Generalkongregation wählte ihn am 19. Januar 2008 zum Generaloberen.

Schwerpunkt seiner Amtszeit als Generaloberer war die Neustrukturierung des Ordens; angesichts der weiterhin rückläufigen Mitgliederzahl (2008: 18.820; 2015: 16.740) reduzierte er die Zahl der Provinzen und Regionen weltweit. "Je weniger Mitglieder die Provinzen haben, umso weniger sind sie in der Lage, einen qualitätsvollen Dienst aufrecht zu erhalten", begründete er dies. "Es ist Zeit, sie zu verändern, weil die Welt sich sehr verändert hat." Der Wandel sei notwendig, nicht weil etwas nicht mehr funktioniere, sondern um sich an neue Zeiten und Notwendigkeiten anzupassen.

Als wichtige Momente seiner Amtszeit bezeichnete er in einem Interview den Amtsverzicht Benedikts XVI. und die Wahl von Papst Franziskus. "Dass einer von uns zum Papst gewählt würde, nur 200 Jahre nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu und 35 Jahre nach dem päpstlichen Eingriff in die Leitung des Ordens, hätten wir Jesuiten für unmöglich gehalten."

Obwohl ein Generaloberer nach den Konstitutionen der Gesellschaft Jesu auf Lebenszeit gewählt wird, erhielten bereits die beiden letzten Ordensoberen, P. Pedro Arrupe SJ (1965-1983) und P. Peter-Hans Kolvenbach SJ (1983-2008) die päpstliche Erlaubnis zum Amtsverzicht. Bereits bei seinem Amtsantritt hatte P. Adolfo Nicolás SJ davon gesprochen, und seinen Rücktritt am 20. Mai 2014 angekündigt. Die 36. Generalkongregation nahm seinen Amtsverzicht am 3. Oktober 2016 an und wählte P. Arturo Sosa SJ am 14. Oktober 2016 zum neuen Generaloberen. Anfang 2017 ging P. Nicolás zunächst nach Manila/Philippinen, um dort wieder am East Asian Pastoral Institute mitzuarbeiten. Wegen seiner gesundheitlichen Situation kehrte er jedoch am 6. August 2018 in seine Heimatprovinz zurück und lebte zuletzt in Tokio in einem Altenheim.

"P. Nicolas hat sein ganzes Leben lang sich selbst gegeben. Es war ein Leben, das geprägt war von intensivem Dienst, gelassener Verfügbarkeit und einer tiefen Fähigkeit zur Inkulturation in Japan, wohin er als junger Jesuit ging", würdigte P. General Arturo Sosa SJ, der aufgrund der derzeitigen Reisebeschränkungen nicht zur Beerdigung nach Japan reisen kann, seinen Vorgänger. "Er wird in der Gesellschaft Jesu sehr vermisst werden als ein weiser, bescheidener und engagierter Jesuit, ein Mann der Gnade und Weisheit, einfach, unprätentiös."

R.I.P.

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