• Pater Lutz Müller SJ in Essen.
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Gottesdienst: „Ich habe wirklich gebetet!“

Wie soll man in diesen Tagen denn Ostern feiern? Die Kirchen sind zu, die öffentlichen Gottesdienste sind abgesagt, es gibt keine gemeinsamen Feiern mehr. Aus Schutz vor dem Virus ist auch das Leben der Kirche schier zum Erliegen gekommen. Scheinbar. Pater Lutz Müller SJ berichtet von seiner Erfahrung, einen interaktiven Gottesdienst mit seiner Gemeinde trotz Corona zu feiern.

Es müssen Alternativen zum normalen Gottesdienst geschaffen werden. Eine solche Alternative heißt: Gottesdienst mit ZOOM. Zoom ist ein App im Internet, die ganz viel ermöglicht. Ich habe mit ihrer Hilfe am Palmsonntag einen Gottesdienst gefeiert, und der hat sich gelohnt!

Ich spreche nicht über eine Messe im Stream des Internets, wo ein Priester mit Lektorin und Ministrantin im kleinen Kreis eine Messe feiert, die man sich anschauen kann, ohne daran beteiligt zu werden. Sondern ich spreche von Zoom, wo alle Teilnehmenden sich gegenseitig sehen und hören; wo mehrere Teilnehmende, die das wollen, sich aktiv beteiligen. Das geht folgendermaßen:

P. Ludger Hillebrand SJ und ich, P. Lutz Müller SJ, feiern im Kommunitätsraum der Jesuiten in Essen eine hl. Messe wie bereits am Palmsonntag. Vor uns steht der Rechner, mit Kamera und Mikrophon, die alles übertragen. Dies ist eine Live-Schaltung, es wird nichts aufgezeichnet, was man sich später – sozusagen als Konserve – nochmals anschauen könnte. Per Email haben wir vorher die beiden Lesungen an zwei Teilnehmende und die Passionsgeschichte an drei weitere Teilnehmende verteilt. Fünf Lesende wirken mit. Alle Teilnehmenden haben zuhause neben dem PC, dem Tablet oder dem Handy ihr Gotteslob griffbereit liegen.

Die Fürbitten sind frei gestaltet, es gibt keine vorformulierten Texte. Bei Zoom können alle mitsprechen und mitsingen. Einer der beiden Priester leitet die Feier und moderiert den Prozess am Bildschirm. Alles wird per Kamera am PC durch die App ‚Zoom‘ an alle Mitfeiernden übertragen. Natürlich feiern die beiden Priester die Eucharistie und nur sie können an der Kommunion teilnehmen, aber alle sind beteiligt, bekommen das Geschehen hautnah mit.

Bei den Fürbitten wird es besonders persönlich. „Ich habe wirklich gebetet!“, merkte eine Teilnehmerin später unter Tränen an. Es ist ein intensives Erlebnis, das besonders dadurch verstärkt wird, dass alle Teilnehmenden alle Teilnehmenden face-to-face sehen. Bei ZOOM wird jeder Bildschirm gezeigt. So sehen alle alle – man sieht also viel mehr Menschen von Angesicht zu Angesicht als in einer Kirche.

Mit experimentierfreudigen Grüßen aus Essen,
P. Ludger Hillebrand SJ
P. Lutz Müller SJ
Bernd Wolharn (Domvikar in der Citypastoral Essen)

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