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Gregoriana eröffnet Kinderschutz-Studiengang

Rom (KNA) - Ein neuer Master-Studiengang zum Kinderschutz ist an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom eröffnet worden. Bei einem Festakt am Freitag sagte Kardinal Reinhard Marx, insbesondere öffentlicher Druck von außen zwinge die Kirche zum Umdenken. Neben dem Blick auf einzelne Verantwortliche für Missbrauch schaue die Wissenschaft zunehmend auf systemische Faktoren, die Missbrauch und Vertuschung begünstigen, so der Münchner Erzbischof. Dem müsse die Kirche sich stellen, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in seinem Eröffnungsvortrag.

Auch Benedikt XVI. sicherte dem Projekt seine Unterstützung und sein Gebet zu. Er "unterstütze den Einsatz, um den Schutz von Minderjährigen in der Kirche wie der ganzen Gesellschaft voranzubringen", heißt es in dem Brief an den deutschen Psychologen und Jesuitenpater Hans Zollner SJ, der das Zentrum für Kinderschutz (CCP) der Gregoriana leitet, an dem auch der neue Studiengang angesiedelt ist.

Das Programm "Safeguarding of Minors" dauert vier Semester und ist interdisziplinär gestaltet. Es richtet sich an jene, die weltweit im kirchlichen Bereich für Kinderschutz verantwortlich sind. Nach Aussage Zollners sind derzeit sieben Studierende eingeschrieben. Die Zahl solle später auf zwölf erhöht werden. Insgesamt biete die Universität derzeit 24 Plätze für den bereits bestehenden Diplom-Studiengang sowie für das neue Master-Programm.

Elizabeth Letourneau, Psychologin von der John Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore (USA), berichtete von Programmen zum Kinderschutz, die ihr Institut mit dem CCP erarbeite. Auch wenn Kinderschutz vor sexuellem Missbrauch heute vielfach noch ungewohnt erscheine, so werde er in einigen Jahren so selbstverständlich sein wie andere Schutzmaßnahmen wie etwa Gummihandschuhe, Sicherheitsgurte oder Impfungen für Kinder.

Das Kinderschutzzentrum wurde im Januar 2012 von der Universität Gregoriana zusammen mit der Erzdiözese München und Freising sowie der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm gegründet. Nach einer dreijährigen Pilotphase bis 2014 wurde der Sitz der Einrichtung von München nach Rom verlegt.

So gibt es am CCP unter anderem ein E-Learning-Programm, das weltweit in verschiedenen Sprachen zur Schulung eingesetzt wird. Das Zentrum arbeite inzwischen mit 56 Partnerinstitutionen in 30 Ländern zusammen, so Zollner. In all diesen Programmen seien mittlerweile rund 1500 Verantwortliche für Kinderschutz ausgebildet worden.

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