Ein Freitagnachmittag im November 2018: Am Frankfurter Stadtrand sitzen sieben Männer um einen großen Küchentisch. Zwei von ihnen sind Jesuiten, die das Wochenende leiten, ein Weiterer von ihnen wird im Herbst in das Noviziat eintreten. Im Verlauf des Wochenendes werden sie zusammen mit einem älteren Mitbruder ihren vier Gästen davon berichten, was es für sie bedeutet, Jesuit sein. Die vier Gäste sind aus ganz Deutschland angereist und studieren oder arbeiten in verschiedenen Bereichen. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie ziehen das Ordensleben für sich in Betracht und sind dabei auf die Jesuiten gestoßen.
Das Wochenende, das vor ihnen liegt, wird nicht mit einer Entscheidung für oder gegen den Orden enden, sondern dient allein dazu, die Jesuiten und ihre Lebensweise besser kennen zu lernen. Denn eine Lebensentscheidung klärt sich nicht durch das Lesen von Büchern allein, erst durch Begegnungen mit echten Jesuiten wird deren Lebensentwurf greifbar. So hören sie von einem jungen Jesuiten, der in der philosophischen oder theologischen Ausbildung ist, wie das Studentenleben eines Jesuiten aussieht und von einem älteren Jesuiten, was ihn durch 50 Jahre Ordensleben hindurch getragen hat und ihn bis heute sagen lässt: "Die Lebensentscheidung, die ich mit Mitte Zwanzig getroffen habe, war richtig!" Neben den Berufungserzählungen bleibt viel Zeit für Runden, in denen die Interessenten ihren Gastgebern nach Lust und Laune Fragen stellen können: Sei es zu der persönlichen Motivation, sich für den Orden entschieden zu haben, zu den Gelübden oder zum Alltag eines Jesuiten. In diesen Gesprächen wird schnell klar, dass das, was Jesuiten tun, immer unter einer Maxime stehen will: Zur größeren Ehre Gottes und der Menschen.
Einige Wege, wie das gelingen kann, lernen die Interessenten im Verlauf des Wochenendes kennen. Dazu gehört natürlich auch der Blick in die Biografie des Ordensgründers, Ignatius von Loyola, der seinen Weg im 16. Jahrhundert ging und die Jesuiten gründete. Zwar liegen zwischen ihm und Interessenten heute mehr als 400 Jahre, seine Biografie ist für Suchende aber nicht weniger aktuell: Auch Ignatius lernte zu seiner Zeit verschiedene Lebensentwürfe kennen, bereiste Städte in ganz Europa, nahm als erwachsener Mann erneut ein Studium auf, ließ sich auch von schweren Ernüchterungen nicht aufhalten, seinen Platz im Leben zu suchen.
Über das gesamte Wochenende hinweg ergeben sich Parallelen zwischen den verschiedenen Jesuitenbiografien und den Lebensweisen der Interessenten. Eines wird dabei deutlich: Es gibt nicht den einen, perfekten Jesuiten oder Jesuitenkandidaten, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die sich mit ihren Begabungen und Vorstellungen auf den Weg gemacht haben, Gott in allen Dingen zu suchen und finden. Die Entscheidung, Jesuit zu werden ist mit dem Besuch eines Crash-Kurses noch lange nicht getroffen, aber sie bekommt durch ihn neue Nahrung, die dabei helfen kann, die nächsten Schritte, etwa durch Exerzitien und geistliche Begleitung zu gehen.
Das nächste Infowochenende findet vom 11.-13. Oktober in Frankfurt am Main statt. Die Anmeldung erfolgt ganz unkompliziert per Mail an P. Clemens Kascholke SJ.