• Das Rupert-Mayer-Haus in Nürnberg, indem das Zentrum beheimatet sein wird.
  • P. Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa.
  • P. Klaus Väthröder SJ
  • P. Jörg Alt SJ
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Jesuiten gründen Thinktank für die sozial-ökologische Transformation

Nürnberg - Die Jesuiten in Zentraleuropa gründen in Nürnberg ein Sozial Ökologisches Zentrum (SÖZ). Dieses soll ein Think Tank, Bildungsstätte, Vernetzungsort für Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik, spirituelles Zentrum sowie Anlaufstelle für Aktivisten werden, um sich zu organisieren und Ideen und Projekte zu planen. Damit will der Orden, gemäß seiner inhaltlichen Ausrichtung, sich nicht nur für soziale, sondern auch konzentriert für ökologische Gerechtigkeit einsetzen.

Papst Franziskus drängt auf einen sozial-ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Dies macht er vor allem in seinen beiden großen Enzykliken Laudato Si´ und Fratelli Tutti bekannt. Dieses Drängen hat der Orden weltweit aufgenommen und sich als inhaltliche Guideline gesetzt. „Ein verstärktes Engagement ist erforderlich, denn die Geschwindigkeit und Effizienz gesellschaftspolitischen Handelns steht in keinem angemessenen Verhältnis zur Geschwindigkeit und Heftigkeit weltweit zunehmender Katastrophen und dem Herannahen unumkehrbarer Kipppunkte beim Klimawandel“, erklärt Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa.

Das Konzept für das Sozialökologische Zentrum (SÖZ) haben Jörg Alt SJ und Klaus Väthröder SJ entwickelt. Beide engagieren sich in diesem Bereich schon länger und haben keinen vergleichbaren praxisorientierten Thinktank mit integrierten Pressure-Group Ansätzen in Deutschland gefunden. „Entsprechend groß ist die Begeisterung überall, wo wir von dieser Idee erzählen. Wir wollen keine Konkurrenz sein, sondern bestehende gute Initiativen stärken und entlang gemeinsamer Werte das Profil schärfen. Zugleich will das Zentrum eigene Akzente setzen und, nach entsprechender Sondierung in der sozial-ökologischen Bewegung, schauen, wo die Jesuiten einen spezifischen Beitrag nicht nur zu Bewusstseinsbildung, sondern auch zur praktischen Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation leisten können.“

Dabei wird sich das genaue Arbeitsprogramm in den nächsten Monaten erst entwickeln. Hierfür will das SÖZ zunächst das jesuitische Netzwerk sensibilisieren und mobilisieren, um das erforderliche Wissen über den Klimanotstand und das Verständnis für die Notwendigkeit umfassenden Handelns zu verbreiten. „Dabei geht es uns auch darum, dies für und mit einerseits den Armen und andererseits der Jugend in Deutschland und der Welt zu machen. Dafür sollen bestehende Kontakte zu Klimaaktivist*innen ausgebaut und Informationen über die Situation in armen Ländern über die vorhandenen Netzwerke, vor allem des Hilfswerks jesuitenweltweit, eingespeist werden. Fest steht, dass es vor allem um die beschleunigte Umsetzung von Dingen geht, um die wir wissen: wir sind bereits im Klimanotstand, und um das angehen zu können haben wir kein Wissens-, sondern ein Handlungsdefizit“, erklärt Jörg Alt SJ die ersten Schritte für das SÖZ. Ein Kongress, erste Workshops, Ideen für Beratungsangebote, Vernetzungsideen mit anderen Initiativen und konkrete Aktionen sind bereits in Planung. „Bei alledem geht es auch um die Entwicklung einer Spiritualität für die Zeit der Krise und die anstehenden Herausforderungen. Eine Spiritualität, die uns nicht verzweifeln lässt, sondern durch unseren Glauben an Jesus Christus Mut macht“, erklärt Provinzial Bürgler den ganzheitlichen Ansatz des SÖZ.

Die baulichen und inhaltlichen Vorbereitungen im ehemaligen Noviziat in Nürnberg sollen bis Sommer abgeschlossen sein, sodass nach der Sommerpause mit der Arbeit begonnen werden kann.

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