Eine geschichtliche Einstimmung auf den Deutschlandbesuch des Generaloberen P. Arturo Sosa SJ, der von 5. bis 12. Oktober verschiedene Standorte der Jesuiten in Deutschland besucht:
Als Peter Faber 1543 den aus der Diözese Köln stammenden Petrus Canisius als achtes Mitglied in die Gesellschaft Jesu aufnahm, war der Grundstein für ein segensreiches Wirken des Heiligen, aber auch für eine tiefe und dauerhafte Verwurzelung des Ordens in Deutschland gelegt. Durch die Gründung zahlreicher Kollegien und seine Tätigkeit als theologischer Autor, Pädagoge und Prediger prägte Canisius vor allem die kirchliche Bildung über seine Zeit hinaus.
In seiner Nachfolge waren und sind es immer wieder Jesuiten, die in Deutschland bedeutende Rollen in Kirche und Gesellschaft gespielt haben und spielen: So stehen Rupert Mayer SJ und Alfred Delp SJ exemplarisch für den jesuitischen Widerstand in der Zeit des Nationalsozialismus. In der Nachkriegszeit waren es Jesuiten-Theologen wie Karl Rahner SJ und Augustin Bea SJ, die sich maßgeblich an den großen theologischen Entwicklungen rund um das Zweite Vatikanische Konzil beteiligten.
Aber auch heute leisten Jesuiten durch ihr Engagement einen wichtigen Beitrag für die Menschen in Deutschland: in Bildungseinrichtungen, sozialen Hilfswerken und kirchlichen Organisationen. Seit 2021 ist der Orden in Deutschland Teil der Zentraleuropäischen Provinz (ECE), die die Regionen Deutschland, Österreich, Schweiz, Schweden, Litauen und Lettland vereint. Über die Hälfte der Jesuiten der Provinz leben und arbeiten in Deutschland.
Nachdem der Generalobere der Gesellschaft Jesu in den vergangenen Jahren bereits die Regionen Österreich, Schweiz und Litauen kennengelernt hatte, besucht er vom 5. bis 12. Oktober 2025 verschiedene Orte in Deutschland. „Wir freuen uns auf den Besuch von Pater General Arturo Sosa und empfangen ihn mit großer Wertschätzung und Offenheit!“, sagt Provinzial Thomas Hollweck SJ.
Jubiläumsjahr der Heiligsprechung von Petrus Canisius
Die achttägige Reise von Pater Sosa wird in Frankfurt beginnen und führt über Nürnberg nach München und von dort aus nach St. Blasien im Schwarzwald. P. Hollweck:
„Sein Kommen bietet uns die Gelegenheit, ihm konkrete Projekte und Orte des Engagements und Wirkens der Jesuiten in Deutschland vorzustellen“ Der Provinzial hofft zudem auf eine Weitung des Blicks für den Orden: „Die Begegnungen in dieser Woche – mit jungen Menschen, Verantwortungsträgern in Kirche und Gesellschaft, mit ausgegrenzten Menschen sowie innerhalb unseres Ordens – laden uns ein, unsere Sendung mit Blick auf die heutige Zeit und ihre Bedürfnisse weiterzudenken. Zugleich macht uns dieser Besuch bewusst, dass wir Teil einer weltweiten Ordensgemeinschaft sind, einer Gemeinschaft, in der Jesuiten und Laien im Namen Jesu in gemeinsamer Mission unterwegs sind.“
Der Besuch von Pater Sosa fällt in das Jubiläumsjahr der Heiligsprechung von Petrus Canisius durch Papst Pius XI. 1925. Wie damals steht die Kirche heute vor den Fragen, wie Glaubensthemen sinnvoll vermittelt werden können, wie Kirche Hoffnung verbreiten und sich als Gesprächspartnerin für Werte und spirituelle Suche anbieten kann. Und auch der Orden selbst steht vor Herausforderungen. Etwa, wie sinkenden Mitgliederzahlen begegnet und die notwendige Zusammenarbeit mit Laien professionalisiert werden kann. Der Besuch des Generaloberen ist eine Einladung, solchen Fragen mutig zu begegnen – mit dem inneren Kompass des Evangeliums, mit der Unterscheidungskraft der ignatianischen Spiritualität und mit der Bereitschaft, die anvertraute Mission zu leben.