1 / 4

Junge Jesuiten treffen sich in Rom

Von 28. Juli bis 18. August 2018 fand in Rom das jährliche EJIF-Treffen (EJIF – European Jesuits in Formation) von uns europäischen Jesuiten in Ausbildung statt. Als Delegat für die österreichische Provinz durfte ich als einer von 23 Scholastikern aus insgesamt 19 Provinzen daran teilnehmen. Untergebracht waren wir in der Kommunität San Pietro Canisio, die sich unmittelbar neben der Generalskurie befindet. Auf der einen Seite öffnet sich der Blick auf den nahen Petersdom, auf der anderen über die altehrwürdige Dachlandschaft der ewigen Stadt. Die Kommunität beeindruckte uns alle mit ihrer mitbrüderlichen Gastfreundschaft. Franck Janin, der Präsident der Europäischen Provinziälekonferenz, verbrachte zu Beginn und am Ende des Treffens einige Tage mit uns, was uns besonders freute.

Thematisch beschäftigten wir uns damit, wie wir in unserer heutigen Welt unseren Glauben kommunizieren und wie wir die mediale Präsenz als Jesuiten und Repräsentanten der Kirche verbessern können. Zahlreiche ReferentInnen aus unterschiedlichen Bereichen im Spannungsfeld zwischen Glaube und Kommunikation in der Welt von heute gaben uns inspirierende Impulse und ließen uns an ihrer praktischen Erfahrung teilhaben. So erläuterte uns etwa Michael Rossmann, ein Mitbruder aus den USA, via Skype, wie er seine ein-minütigen Video-Homilien erstellt, die er wöchentlich publiziert. Er habe damit einfach irgendwann begonnen und ermutigte uns dazu, es ebenso zu machen: „Just do it!“ Der beste Weg, Knowhow zu erlangen bestehe in der Praxis. Das bestätigten uns zwei polnische und ein spanischer Mitbruder, die in ihren jeweiligen Provinzen federführend und mit großem Erfolg ähnliche Projekte (Kurzvideos zu ignatianischen Themen über youtube, angeleitete ignatianische Betrachtungen und Examen im Livestream etc.) betreiben. Ebenso aufschlussreich war der Vortrag der Gründerin von Catholic-Voices in Italien, Martina Pastorelli, Mutter von drei Kindern und Gattin eines britischen Atheisten. Sie gab uns hilfreiche Tipps, wie wir in einer säkularisierten Welt unseren katholischen Glauben auf überzeugende Weise vermitteln können. Sie erwähnte dabei die Methode des Reframings: Gerade Vorwürfe und Kritik enthalten meist auch berechtigte Werte, die mit christlichen Werten identisch sind. Setzt man genau bei diesen Werten an, wird es möglich, weder defensiv noch aggressiv zu reagieren, sondern auf fruchtbare Weise die frohe Botschaft zu vermitteln. Papst Franziskus ist zweifelsohne ein Naturtalent was diese Methode betrifft. Andere besonders aufschlussreiche Präsentationen kamen u. a. von Nikolaas Sintobin (Internet-Seelsorger) und Bernd Hagenkord (Vatican News).

Zur Person:

Sebastian Ortner SJ

Sebastian Ortner stammt aus Oberösterreich. 2020 schloss er das Studium der Theologie in Paris ab. Mit September 2020 übernahm er die Rolle des Sozius im Noviziat der Jesuiten in Nürnberg. Zusätzlich war er dort in der City-Pastoral tätig. Seit 2022 leitet er die Zukunftswerkstatt der Jesuiten in Frankfurt.

Newsletter

Das Magazin „Jesuiten“ erscheint mit Ausgaben für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bitte wählen Sie Ihre Region aus:

×
- ×