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  • Kardinal Reinhard Marx (Foto: Robert Kiderle)
  • P. Provinzial Bernhard Bürgler SJ (Foto: Robert Kiderle)
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Kardinal Marx würdigt Wirken der Jesuiten in München

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat das Wirken der Jesuiten in der bayerischen Landeshauptstadt gewürdigt. "Mit ihrer großen geistlichen und theologischen Tradition" helfen die Ordensleute mit, "dass Menschen ihren je eigenen Weg finden und dabei getröstet und aufgerichtet werden", wie Marx am Sonntag zum 100. Jahrestag der Rückkehr der Jesuiten in die Innenstadtkirche Sankt Michael sagte. P. Provinzial Bernhard Bürgler SJ dankte für das große Vertrauen der Erzdiözese in den Orden und versprach die Unterstützung bei der gemeinsamen Suche nach dem Weg der Kirche von morgen.

„Im Herzen des Menschen“ werde „die entscheidende Schlacht geschlagen“, so der Erzbischof von München und Freising in seiner Predigt am zweiten Adventssonntag, „wohin es gehen soll, was ich erkenne, was mein Ziel ist, wohin ich mich ausrichte und was mein Beitrag ist für das große Projekt Gottes, das er mit der Welt, in der der Menschwerdung seines Sohnes aufgenommen hat.“

Die Kirche St. Michael sei dafür gebaut, „damit die Jesuiten hier arbeiten für das Heil aller Menschen, für die Hoffnung für alle Menschen“. Um die Spiritualität der Jesuiten, die hier ihren Platz habe, zu verstehen, müsse vom „geistlichen Weg der Erkenntnis, dass Jesus wirklich mich selber meint und dass ich mich entscheiden kann“ ausgegangen werden. „Wo ist mein Platz, wo will ich sein, wo gehöre ich hin? Das kann ich nicht delegieren an Instanzen und Institutionen“, so Marx. Bezugnehmend auf eine Meditation im Exerzitienbuch des Heiligen Ignatius von Loyola, Gründer der Jesuiten, führte Marx aus, dass „wir auf einen Gott schauen, der grundsätzlich das Heil aller Menschen will“ und der sich aufmache, „die Welt zu retten, nicht zu richten, nicht zu verderben, nicht anzuklagen, sondern zu retten“.

In seiner Predigt in der Vesper am Nachmittag erinnerte der amtierende Provinzial an den ersten deutschen Provinzial, den Hl. Petrus Canisius, der vor genau 500 Jahren geboren wurde und starb, als St. Michael eingeweiht wurde. Canisius habe bei der Feier der Übergabe der Kirche St. Michael an die Jesuiten vor 100 Jahren im Mittelpunkt gestanden und sei mit seinem Leitmotto „Durchhalten!“ auch heute Orientierung und Inspiration für das pastorale Wirken. In der Seelsorge gehe es darum, nach Spuren des göttlichen Lebens in der Welt und in den Menschen zu suchen, so P. Bernhard Bürgler SJ. „Den Glauben an Jesus Christus weitergeben, Leben, göttliches Leben in den Menschen suchen, es aufspüren und helfen, es zur Entfaltung zu bringen.“ Dazu brauche es die „Gnade der Beharrlichkeit“!

Die Gesellschaft Jesu (Jesuiten) wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert von Ignatius von Loyola gegründet und war seit 1591 in München ansässig. St. Michael wurde 1597 geweiht und den Jesuiten übergeben. Mit der Aufhebung des Ordens 1773 fiel die Kirche zurück an den Stifter, zunächst den Kurfürsten, dann den König von Bayern. St. Michael wurde Hof- und Garnisonskirche. Nach dem Ende der Monarchie 1918 folgten wechselvolle Stationen als Kirche des Malteserordens und verschiedener Bruderschaften. Seit 1917 war die Gesellschaft Jesu nach der Aufhebung des während des Kulturkampfes erlassenen Jesuitengesetzes wieder im Deutschen Reich zugelassen. Bereits seit 1903 waren einige Patres in München tätig. Kardinal Michael von Faulhaber setzte sich dafür ein, dass die Jesuiten nach St. Michael zurückkehrten und übergab die Kirche am 4. Dezember 1921 wieder an sie.

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