Mit gutem Grund

Søren Kierkegaard hat in seinem Tagebuch formuliert: «Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, dass das Leben rückwärts verstanden werden muss. Aber darüber vergisst man den andern Satz, dass vorwärts gelebt werden muss.» So wagen wir die nächsten Schritte. 

Wenn auch der Übergang von 2020 auf 2021 von der Pandemie-Situation geprägt ist: Sofern die Kraft da ist, werden wir einmal mehr das vertraute Ritual verschoben in unseren Zeitzonen zelebrieren. In gewohnter Weise werden wir in unseren Breitengraden nach dem gebannt erwarteten zwölften  Glockenschlag auf ein gutes neues Jahr anstossen. Verbunden mit guten Wünschen: Möge das, was kommen mag, sich positiv entwickeln. Selbst wenn the same procedure as every year möglicherweise erstmals in virtueller Videokonferenz-Verbundenheit mit uns nahen Menschen gelebt wird.

Ganz anders erlebten wir in Zürich das aus der besonderen Situation entstandene erstmalige Ritual eines Feuers der Hoffnung. Auf der Limmat loderte während des Advents auf einem vertäuten Schiff durchgehend ein Feuer bis zum 27. Dezember. Als sichtbares Zeichen erhellten die Flammen die langen Dezembernächte. Damit wollten die Zürcher Stadtkirchen die Herzen von uns Covid19-Erschreckten wärmen und öffnen. Sowohl für die Nähe Gottes wie auch für die so vermisste Nähe zu unseren Mitmenschen. 

In dieser besonderen Situation wie auch in dieser vom Jahreswechsel geprägten, eher zartbesaiteten Stimmung suchen wir nach Zeichen der Hoffnung. Um mit gutem Grund nächste Schritte zu wagen. 

Ist nicht das Ritual des persönlichen wie auch gemeinschaftlichen Jahresrückblicks eine solche Möglichkeit, in der Dankbarkeit für das Gelungene ein solches Fundament zu entdecken? Um dann mit gutem Grund vertrauensvoll in die unbekannt-unsichere Zukunft nächste Schritte zu setzen? 

Was wir im Rückblick verstehen können, kann Fundament werden für vertrauensvolles Weitergehen. Søren Kierkegaard (1813-1855), der grosse dänische Philosoph, hat in seinem Tagebuch formuliert: «Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, dass das Leben rückwärts verstanden werden muss. Aber darüber vergisst man den andern Satz, dass vorwärts gelebt werden muss.» 

Uns allen ein gutes Neues Jahr!

Autor:

Né en 1964, Toni Kurmann a un parcours d’étudiant peu commun en Suisse. Après un apprentissage commercial et une activité professionnelle, il passe sa maturité professionnelle (baccalauréat) en 1989 à Saint-Gall. Il étudie ensuite la théologie à Fribourg et à Innsbruck, et commence à travailler au sein du diocèse de Saint-Gall. Il entre au noviciat en 1996. De 1998 à 2001, il œuvre à la pastorale des étudiants des universités de Zurich, avant d’entamer une maîtrise en sociologie du développement à Ateneo de Manila, aux Philippines, de 2001 à 2004. Durant sa formation de jésuite, il travaille pendant quatre mois au sein du Service jésuite des réfugiés (JRS) en République centrafricaine (2011/12).

Depuis septembre 2004, Toni Kurmann dirige la procure des missions. Responsable de la Fondation jésuites international -JesuitenWeltweit- basée à Zurich, il combine ses diverses activités à des voyages de projets en Afrique, en Asie et en Amérique Sud. Depuis 2018, il est membre de la Commission pastorale de la Conférence des évêques suisses dans le domaine de l'église universelle et de la mission.

Newsletter

Das Magazin „Jesuiten“ erscheint mit Ausgaben für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bitte wählen Sie Ihre Region aus:

×
- ×