P. Otto Schabowicz SJ verstorben

Pater Otto Ignaz Schabowicz SJ wurde am Heiligabend 1947 in Guntersblum, einem Weinort zwischen Mainz und Worms als ältestes von vier Kindern geboren. Sein Vater war als polnischer Zwangsarbeiter bei Kriegsende aus Liebe zu seiner Mutter in Guntersblum geblieben, hatte sie geheiratet und betrieb dort eine Schuhmacherwerkstatt.

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte P. Schabowicz eine Lehre zum Universalfräser bei Opel in Rüsselsheim. In diesem Beruf arbeitete weitere 7 Jahre. Dann erwarb er noch einer 3-jährigen, intensiven Schulzeit (1972-75) im Ketteler Kolleg in Mainz die allgemeine Hochschulreife. Seine Mitarbeit in kirchlichen Gremien bestärkten ihn darin, 1975 in Nürnberg ins Noviziat des Jesuitenordens einzutreten. Respekt und Hochachtung für seinen Novizenmeister P. Bruno Pfeifer SJ begleiteten ihn lebenslang. An die ordensüblichen zwei Jahre Philosophiestudium in München schloss sich das Theologiestudium (1979-1982) in Frankfurt/M.-St. Georgen an. Am 9. Oktober 1982 empfing P. Schabowicz die Priesterweihe in der Jesuitenkirche Mannheim. Als 20-jähriges IG Metall–Gewerkschaftsmitglied erhielt P. Schabowicz ein Stipendium, um ein Jahr in Frankfurt an der „DGB-Akademie der Arbeit“ zu studieren. Es folgte ein Magisterstudium in Philosophie. Wenn er auf seinen langen Weg „von unten“ zurück schaute, spürte er Stolz. Dennoch verstand er sich weiterhin in erster Linie als „Anwalt der kleinen Leute“. Für diese Aufgabe ließ er sich praktisch schulen: im Bauorden, in journalistischer Hinsicht, sowie für die Begleitung von Exerzititanten.

In sozialen Seminaren erlernte er die Grundzüge der Betriebsseelsorge, bereiste als Referent und Beauftragter für Arbeitnehmerpastoral das Bistum Freiburg 10 Jahre lang: von Mannheim bis zum Bodensee, vom Main bis zum Breisgau. Mit seinen sozialpolitischen Erfahrungen half P. Schabowicz zwischen 1999 und 2001 ein katholisches Bildungshaus in Gleiwitz/Polen einzurichten. Das hat seine Liebe zum Polnischen Volk, zu dessen Geschichte und Kultur in ihm noch vertieft. Nach einem Jahr Seelsorge in Dieburg (bei Darmstadt), unterstützte er bis 2008 das Pastoralteam der Jesuiten in der Pfarrei in Hof. Mit dem Wechsel in die Göttinger Kommunität übernahm er 13 Jahre lang die Geistliche Begleitung der Ortsgruppen im Verband katholischer Männer des Bistums Hildesheim.

Der Tod seines nächstjüngeren Bruders schien P. Schabowicz seit Ostern 2021 ein Stück Lebenskraft zu rauben. Als die Ärzte im Mai 2022 einen nicht mehr heilbaren Krebs in seinem Körper diagnostizierten, ergab P. Schabowicz sich dem Ruf Gottes. Seine letzten Lebensmonate verbrachte er in der Jesuitengemeinschaft Pedro Arrupe im Alten- und Pflegeheim in Unterhaching. Unmittelbar vor Vollendung seines 75. Lebensjahres gab er am 16. Dezember sein Leben in die Hand seines Schöpfers zurück.

R.I.P.

Die Beerdigung findet am Freitag, 23. Dezember 2022, um14.30 Uhr auf dem Ordensfriedhof der Jesuiten auf dem Gelände des Pater-Rupert-Mayer-Schulzentrums, Wolfratshauser Str. 30, 82049 Pullach statt. Anschließend ist dasRequiem in der Alten Heilig-Geist-Kirche, Kirchplatz 2, 82049 Pullach i. Isartal.

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