• Pater Sosa traf in Nürnberg Familie Kadhour, Jana Jergl und Br. Dieter Müller
  • Die Eltern Kadhour berichteten von ihrer Situation als Geflüchtete
  • Fabian Moos SJ übersetzte für Pater Arturo Sosa
  • Br. Dieter Müller SJ betreut Menschen im Kirchenasyl in Nürnberg
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Das Ukama-Zentrum der Jesuiten: Beitragen zur Schöpfung und zur Menschlichkeit

Am vierten Tag seines Besuchs in Deutschland widmete sich Pater General Arturo Sosa SJ in Nürnberg einem Schwerpunkt der Gesellschaft Jesu: Die Sorge um die Schöpfung. Gemeint ist dabei nicht nur die ökologische Verantwortung für die Umwelt, sondern auch die soziale Verantwortung für die Mitmenschen – besonders für jene, die an den Rand gedrängt sind. Das Ukama-Zentrum lud Pater Sosa zu unterschiedlichen Begegnungen ein. Dabei stand der Begriff „beitragen“ im Mittelpunkt, weil dieses Wort für eine Haltung steht, die Hoffnung und Realismus vereint: Konkrete Schritte, die aus innerer Überzeugung erwachsen und durch die Jesuiten gemeinsam mit anderen die Welt ein Stück heilvoller machen.

Zusammenarbeiten für das gemeinsame Haus - nach innen und außen

Von den Jesuiten in Zentraleuropa arbeiten beispielsweise Martin Schröder SJ, Fabian Moos SJ und Judit Bartel im Laudato-Si’-Team mit, um diese Verantwortung im Orden weiter zu verankern. Martin Schröder betonte, dass christliche Schöpfungsverantwortung in der Zusammenarbeit beginne: „Wir sind die Gesellschaft Jesu, nicht die Individualisten Jesu.“ Fabian Moos teilte ein persönliches Erlebnis innerer Umkehr, die zu einem neuen Lebensstil geführt hat – bewusster, gemeinschaftlicher, solidarischer. Ohne diese Erfahrung sei es oft schwierig, andere zu erreichen. Mit Blick auf die Jesuiten in Zentraleuropa gehe es daher weniger um technische Lösungen als darum, zu einer anderen Haltung zu motivieren: „Wie leben wir bewusster – und wie können wir andere dazu ermutigen, mitzuwirken?“ Nach außen sucht das Team den Dialog mit Gruppen, die sich für die sozial-ökologische Transformation einsetzen. Dabei wissen sie, wie leicht Engagement ermüden kann, wenn sichtbare Fortschritte fehlen. Pater Sosa ermutigte die Teilnehmer: „Es ist klar, dass wir nicht alle Probleme lösen oder transformieren können – das wäre illusorisch. Aber wir können alle etwas beitragen.“

Den Menschen ins Zentrum stellen

Verantwortung zu übernehmen gilt nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Lebensräume: Im Ukama-Zentrum in Nürnberg wird seit Jahren Geflüchteten Kirchenasyl gewährt, denen bei einer Abschiebung in ein anderes Land Gefahr, Gewalt oder unmenschliche Bedingungen drohen und die gleichzeitig reale Chancen auf ein Bleiberecht haben. Auch die syrische Familie Khaddour mit drei Kindern fand bei den Jesuiten in Nürnberg Schutz und kam zum Gespräch mit Pater Sosa. Ebenfalls anwesend waren Dieter Müller SJ und Jana Jergl vom Jesuitenflüchtlingsdienst, die seit Jahren Menschen in Abschiebehaft mit juristischer Beratung und seelsorglicher Begleitung unterstützen. Sie sagten, dass die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Behörden in Bayern trotz gelegentlicher Spannungen vergleichsweise gut funktioniere.

Spiritualität als Quelle des Handelns

Gott in allen Dingen finden – in der Natur ebenso wie im Mitmenschen. Auf diese Grundlage jesuitischer Tradition verwies Pater Sosa mit Nachdruck. Auch Papst Franziskus habe in seiner Enzyklika Laudato Si’ deutlich gemacht, dass die Welt und ihre Menschen selbst Ort der Begegnung mit Gott sind. So wird die Sorge um die Schöpfung – ob ökologisch oder menschlich – nicht zur Last, sondern zur gemeinsamen Berufung. Sie lädt dazu ein, hinzusehen, Verantwortung zu übernehmen und selbst mit beherzten, gemeinsamen Schritten etwas beizutragen.

Zum Abschluss seines Besuchs nahm sich Pater General Arturo Sosa SJ Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang, um die Geschichte Nürnbergs zu erkunden – ein stilles Zeichen der Verbundenheit mit einer Stadt, in der sich Vergangenheit, Verantwortung und Zukunft eng miteinander verweben.

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