Populismus größtes Hindernis für Demokratie

Rom (KNA) - Die zunehmenden populistischen Strömungen im Westen sowie in Südamerika sind aus Sicht des Jesuitenoberen Arturo Sosa SJ das größte Hindernis für die Entwicklung der Demokratie. Insgesamt sei der Populismus eine gefährliche Bedrohung für die politische wie soziale Entwicklung von Gesellschaften, sagte Sosa im Interview des italienischen Senders RaiNews (Montag). Dahinter stünden neue Formen der Herrschaft einiger weniger über den Rest der Menschheit, so der Jesuitengeneral.

Mit seiner mehrdeutigen Sprache und Redeweise ersetze der Populist "das Volk, die organisierten Bürger, als Subjekt des öffentlichen Lebens". Dem Volk werde die Entscheidungsgewalt geraubt und in den Händen weniger konzentriert, so der Obere des größten katholischen Männerordens. Etliche populistische Führer wiesen ähnliche Persönlichkeitsmerkmale auf wie frühere Militärmachthaber.

Auf die Frage, warum die Linke in Lateinamerika für die Armen kein Zeichen der Hoffnung mehr sei, sagte der Venezolaner, dies sei auch die Rechte nirgendwo auf der Welt. Insgesamt sei das frühere politische Konzept von rechts und links heute verschwommen. Daran seien Extremisten sowie Populisten linker und rechter Provenienz schuldig. Es komme jetzt darauf an, die Organisation und Persönlichkeitsbildung der Armen zu stärken, um sie unabhängig zu machen von falschen Erlösungsideologien und Populismen, die falsche Hoffnungen wecken.

Der heute 70-jährige Venezolaner Arturo Sosa wurde vor zwei Jahren zum Leiter des Jesuitenordens gewählt. Er ist der erste Nichteuropäer als Nachfolger des spanischen Ordensgründers Ignatius von Loyola (1491-1556). Dem Orden gehören heute gut 16.000 Mitglieder an.

Newsletter

Das Magazin „Jesuiten“ erscheint mit Ausgaben für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bitte wählen Sie Ihre Region aus:

×
- ×