• Blick in den Innenraum in den 20-iger Jahren. © SJ-Bild/Archiv
  • Ein Bild aus den 1960er-Jahren. © SJ-Bild/Archiv
  • P. Provinzial Bernhard Bürgler SJ: "St. Michael ist ein Segen!" © SJ-Bild/Bargehr
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Seit 100 Jahren (wieder): Jesuiten in Sankt Michael

Mit einem Festhochamt in St. Michael mit Kardinal Reinhard Marx wird am 2. Adventssonntag, 5. Dezember 2021, die Rückkehr der Jesuiten an die Kirche in der Münchner Innenstadt gefeiert.

„Es war schon ein Ereignis, damals, vor 100 Jahren, als St. Michael am 4. Dezember 1921 von Kardinal Michael Faulhaber wieder den Jesuiten übergeben wurde: für den Freistaat als Eigentümer unserer Kirche, für die Landeshauptstadt München, für das Erzbistum München und Freising, aber auch für den Orden selber“, schreibt P. Provinzial Bernhard Bürgler SJ in seinem Geleitwort zur Festbroschüre.

Seit 1591 war die Gesellschaft Jesu in München ansässig. Die Kirche des Kollegs wurde 1597 eingeweiht und vom frommen Stifter und Erbauer Herzog Wilhelm V. dem Orden „für immer“ übergeben. Mit der Aufhebung des Ordens fielen 1773 Kirche und Kolleg an die Stifter zurück: zunächst an den Kurfürsten Maximilian III. Joseph, ab 1806 an den König von Bayern. St. Michael wurde Hof- und Garnisonskirche. Nach dem Ende der Monarchie 1918 folgten wechselvolle Stationen als Kirche des Malteserordens und verschiedener Bruderschaften. Seit 1917 war die Gesellschaft Jesu nach der Aufhebung des während des Kulturkampfes erlassenen Jesuitengesetzes wieder im Deutschen Reich – und damit auch in Bayern – zugelassen. Bereits seit 1903 waren einige Patres in München tätig. Der Münchner Kardinal Michael von Faulhaber machte sich dafür stark, dass die Jesuiten nach St. Michael, ins Herz der Stadt, zurückkehrten und die Kirche wieder ihren ursprünglichen Nutzern überlassen werde.

Am 18. September 1921 trat P. Augustin Bea SJ (1881–1968) sein Amt als erster Provinzial der neu entstandenen Oberdeutschen Provinz an. In München gab es bereits das Schriftstellerhaus in der Veterinär- und ein Seelsorgezentrum in der Kaulbachstraße. Und am 28. November 1921 übernahm P. Rupert Mayer SJ das verantwortungsvolle Amt des Präses der Marianischen Männerkongregation Münchens und zog im Januar 1922 von seiner bisherigen Wohnung in der Rottmannstr. 1 nach St. Michael. In der von materieller Not und Arbeitslosigkeit geprägten Zeit erkannten Jesuiten rasch die Notwendigkeiten und das Gewicht der Stunde und fanden den Weg zu den Suchenden und Fragenden.

„St. Michael mit seinem reichhaltigen Angebot ist eine ungeheure pastorale Chance“, so Provinzial Bürgler, und der Orden stehe voll und ganz zu diesem prominenten Werk. „Dass ‚Kirche‘ durch die Missbrauchsfälle nicht als Ort des Heils, sondern des Unheils erlebt wurde, ist für uns Jesuiten ein Ansporn: Räume zu schaffen, in der die Suche nach Sinn, nach Glück, nach gelingendem Leben einen 'Ort' finden kann. St. Michael ist ein Segen!“

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