• Schauprozess gegen Ordensleute vor dem Staatsgerichtshof in Prag 1950.
  • Foto aus dem Hochsicherheitsgefängnis Leopoldov.
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Seligsprechungsprozess für tschechischen Jesuiten eröffnet

Prag - In Tschechien ist ein Seligsprechungsverfahren für den von Nationalsozialisten und Kommunisten verfolgten Jesuitenpater und Journalisten Adolf Karel Kajpr SJ (1902-1959) eröffnet worden. Die tschechischen Bischöfe billigten die Einleitung des Verfahrens für den Priester und Journalisten, der unter anderem im Konzentrationslager Mauthausen inhaftiert war.

Der aus Mittelböhmen stammende Kajpr war 1918 in den Jesuitenorden eingetreten. Er absolvierte ein Philosophiestudium in Belgien und von 1932 bis 1936 das Theologiestudium in Innsbruck, wo er am 26. Juli 1936 auch zum Priester geweiht wurde. Von 1937 bis 1939 studierte der Jesuit an der Prager Karlsuniversität Soziologie und entfaltete eine intensive Tätigkeit als Lehrer und Journalist. Unter anderem ein Artikel, in dem er sich gegen die missbräuchliche Berufung von Nazi-Kollaboranten auf den Landespatron Wenzel wandte, trug ihm vier Jahre Konzentrationslager ein: in Theresienstadt, Mauthausen und ab 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Dachau.

Als Teilnehmer am Widerstandskampf wurde Kajpr 1947 von Präsident Edvard Benes ausgezeichnet. Am 14. März 1950 wurde der Priester wegen "Hassartikeln" gegen das volksdemokratische Regime, "umstürzlerischen Predigten" und "Spionage zugunsten des Vatikans" festgenommen. Ab 1951 war er im slowakischen Leopoldov kaserniert, wo er am 17. September 1959 einem zweiten Herzinfarkt erlag.

Nach dem Ende des "Prager Frühlings" wurde er exhumiert und am 25. Oktober 1968 in der Ordensgruft der Jesuiten auf dem Prager Vysehrad beigesetzt. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) bezeichnete Kajpr als einen Ordensmann, der auch unter den Bedingungen der Verfolgung "ein Beispiel großer Würde mit einem Leben christlicher Tugend" zu geben vermochte; er sei "im Ruf der Heiligkeit verstorben".

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