• P. Anton Rauscher SJ bei einer Veranstaltung des Augsburger Diözesanrats der Katholiken.
  • P. Anton Rauscher SJ (November 2019)
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Sozialethiker Anton Rauscher SJ in Augsburg verstorben

München - Pater Professor Dr. Dr. h.c. mult. Anton Rauscher SJ, eine der großen Persönlichkeiten der katholischen Soziallehre in Deutschland, ist heute in Augsburg-Göggingen im Alter von 92 Jahren gestorben. In der vergangenen Woche hatte er eigentlich eine COVID-19-Erkrankung überstanden und war in ein Pflegeheim zurückgekehrt, war aber doch deutlich geschwächt. „Mit Professor Anton Rauscher verliert die Kirche weit über die Grenzen des Bistums Augsburg und den Jesuitenorden hinaus eine wichtige Säule der Brücke zwischen Staat und Kirche“, würdigte der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier das Wirken des Verstorbenen.

Am 8. August 1928 in München geboren, studierte P. Rauscher zunächst Philosophie, Theologie und Christliche Gesellschaftslehre in Freising und Rom und wurde am 10. Oktober 1953 in Rom zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion trat er 1956 in die Gesellschaft Jesu ein. Von 1957 bis 1960 dozierte er zunächst an der Sophia-Universität in Tokyo Sozialethik, studierte dann bis 1964 Wirtschaftswissenschaften in Münster und wurde 1968 für das Fach Christliche Sozialwissenschaften habilitiert.

Bereits seit 1963 war er in Mönchengladbach Direktor der im Jahr 1962/63 gegründeten „Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle“ (KSZ) der Deutschen Bischofskonferenz. Diese Aufgabe hatte P. Rauscher bis 2010 inne. Von 1971 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 war er außerdem Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Katholisch-Theologischen Fakultät der damals neu gegründeten Universität Augsburg. Bis 2010 war er Berater der Kommission VI für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz und Mitglied der Kommission für Zeitgeschichte. Seit 1998 wirkte er als Gastprofessor in Seoul (Korea). P. Rauscher ist Herausgeber mehrerer wissenschaftlicher Reihen sowie des „Handbuchs der Katholischen Soziallehre“ (2008). Er veröffentlichte maßgebliche Werke zur Sozialethik und initiierte zahlreiche wissenschaftliche Tagungen in Deutschland sowie in den USA und in Südkorea. 1989 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz und 1993 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. Seit 2014 lebte P. Rauscher in einem Seniorenheim der Barmherzigen Schwestern in Augsburg.

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