Steuern könnten Entwicklungshilfe überflüssig machen

Nürnberg (KNA) - Viele afrikanische Staaten bräuchten keine Entwicklungshilfe, könnten sie die in ihnen erbrachte Wirtschaftsleistung angemessen besteuern. Das ist das Fazit eines fünfjährigen Forschungsprojekts des Jesuitenordens, das am Montag in Nürnberg vorgestellt wurde. Durch "aggressive Steuervermeidung" litten Länder wie Kenia und Sambia unter massivem Abfluss von Kapital. Über Steuerparadiese finde das Geld den Weg auch nach Deutschland, wo es lukrativ investiert werde. Reiche Länder profitierten von der aktuellen internationalen Steuerarchitektur.

Drei Einrichtungen der Jesuiten in Deutschland, Sambia und Kenia hatten seit 2012 in einem Forschungsprojekt die Zusammenhänge zwischen Steuergerechtigkeit und Armut untersucht. Schwerpunktmäßig seien Interviews mit Steuerexperten geführt und dadurch vertrauliche Informationen gewonnen worden, hieß es. "Afrika ist in der Tat ein reicher Kontinent", sagte der deutsche Projektverantwortliche, Pater Jörg Alt. "Dass afrikanische Staaten ihren Bürgern kein besseres Leben bieten können, ist auch in der Schuld reicher Länder wie Deutschland begründet."

Afrikanische Länder bräuchten eine besser ausgestattete und ausgebildete Steuerverwaltung. Reiche Staaten wie Deutschland sollten die Transparenz bei Geldflüssen und Großvermögen verbessern, etwa durch die Einrichtung von öffentlich zugänglichen Eigentumsregistern für Grundbesitz und Immobilien, Betriebsbeteiligungen und Finanztitel. Das würde sich abschreckend auf Korruption und Kapitalflucht aus Entwicklungsländern auswirken. In der Folge würde wieder mehr in diesen Ländern selbst investiert. Zugleich könnte Migration nach Europa verringert und den Folgen des Klimawandels vor Ort begegnet werden.

Mehr Informationen zur Studie finden Sie hier.

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