• Die letzte Probe erfolgt noch ohne Kostüme und Requisiten.

Strahlende Kinderaugen

Mitte November, an einem Dienstagnachmittag nach der Erstkommunionstunde, war das erste Treffen und voller Erwartungen waren 30 Kinder gekommen – gerne wären noch einige mehr gekommen, aber alle, die am 24. Dezember nicht in Frankfurt sind, können beim Krippenspiel nicht mitmachen, und das sind in der Gemeinde St. Ignatius einige.

Diejenigen, die schon im Jahr davor mitgemacht haben, erzählten voller Begeisterung und mit strahlendem Augen, dass letztes Jahr das Krippenspiel die gesamte Gemeinde in den Himmel entführt habe und die Teilnehmer der Kinderchristmette im himmlischen Engelsunterricht teilnehmen durften, denn die Oberengelslehrer hatten den Schülerengeln erklärt, wie sich das damals auf der Erde mit der Menschwerdung des Gottessohnes verhalten hatte. Was würde dieses Mal auf die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler zukommen?

Die erste Probe fing an, und das neue Stück wurde vorgestellt und einmal reihum gelesen – schnell wurde klar, dass es ein wunderbares Stück ist, welches auch für dieses Jahr eigens geschrieben wurde. Aber wie in jedem Jahr wird das Stück nach der ersten Probe noch einmal umgeschrieben, denn aus 20 Rollen werden 30 gemacht, und die einzelnen Rollen so gestaltet, dass es zu den jeweiligen Kindern passt. Die Großen und Ältesten sind schon zwölf Jahre und können sich viel Text merken, die Kleinsten, die noch nicht einmal in die Schule gehen, wollen ja ihre eigenen Textstelle haben, die entsprechend nur einige wenige Sätze umfasst. So bekamen zum Beispiel das Schottische Hochlandrind, ein Wort das – vor allem wenn man es schnell ausspricht – ziemlich schwierig ist, das Pferd, die Ziege und der Hahn, noch Gesellschaft von einem Vogel, einer Maus, einem Huhn und einem Ziegenbock. Die Tiere sinnen gemeinsam darüber nach, was wohl Weihnachten für die Menschen bedeutet und erzählen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes.

In der Kinderchristmette werden nicht nur die Kinderaugen stahlen, sondern die Augen aller. In diesem Gottesdienst am Heiligen Abend werden die Plätze in der Kirche nicht ausreichen, um alle zu fassen, die kommen werden. Daher werden viele Kinder ganz nah am Geschehen sein und vor der ersten Bankreihe am Boden Platz finden, um die Freude über Christi Geburt zu feiern und vielleicht sogar das Jesuskind zu begleiten, wenn es durch die Kirche zur Krippe, die direkt an der Eingangstreppe der Kirche steht, getragen wird.

Fabian Loudwin SJ

Autor:

Fabian Loudwin SJ

Pater Fabian Loudwin SJ stammt aus Heilbronn und ist 2005 nach dem Vordiplom in Theologie 2005 in den Jesuitenorden eingetreten. Er studierte Philosophie in München und Theologie in Madrid – unterbrochen von zwei Jahren verbandlicher Jugendarbeit (KSJ) und Schulseelsorge am Berliner Canisiuskolleg. Nach seiner Priesterweihe 2015 war er für fünf Jahre in der Gemeinde St. Ignatius in Frankfurt im Seelsorgeteam tätig. Nach dem Tertiat in Mexiko lebt er seit 2021 in Hamburg und arbeitet im Team der Krankenhausseelsorge am Marienkrankenhaus und im Kleinen Michel bzw. im Pastoraler Raum Hamburg-City mit.

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