Theo Waigel wird Ehrensenator

München (KNA) Theo Waigel (79), CSU-Ehrenvorsitzender und "Mister Euro", wird Ehrensenator an der Münchner Hochschule für Philosophie (HfPh). Die von den Jesuiten getragene Einrichtung vergibt diese Auszeichnung am 15. November zum ersten Mal. Waigel habe sich um die Hochschule außerordentlich verdient gemacht, begründete HfPH-Präsident Johannes Wallacher die Entscheidung am Montag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er habe sich nicht nur politisch und öffentlich um Unterstützung der Hochschule bemüht. "Mit seinem Mut, Stellung zu beziehen", sei er auch ein Vorbild für die Studierenden.

Zudem habe Waigel das Gemeinwohl stets über persönliche Interessen gestellt, fügte Wallacher hinzu. Diese Haltung wolle die Hochschule auch ihren Absolventen vermitteln. Erst am Freitag hatte der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Chef in einem Autorenbeitrag in der "Süddeutschen Zeitung" seiner Partei ins Stammbuch geschrieben, sie solle sich wieder stärker mit Fragen der politischen Philosophie beschäftigen. Solche Aussagen machten Waigel zu einem "idealen Botschafter" für die HfPh, sagte deren Präsident.

Als Ehrensenator wird Waigel reguläres Mitglied der Hochschule und kann deren Einrichtungen benutzen, etwa Bibliotheken. Bei der Verleihung wird ihm eine silberne Medaille überreicht. Sie zeigt das Konterfei des Ordensgründers Ignatius von Loyola und das Siegel der Hochschule. Der bayerisch-schwäbische Politiker ist der HfPh nach Angaben von Wallacher schon seit mehreren Jahren verbunden.

Der 79-jährige katholische Rechtsanwalt war von 1989 bis 1998 Bundesfinanzminister und von 1988 bis 1999 Vorsitzender der CSU. An der Einführung des Euro war er maßgeblich beteiligt. So geht der Name der Währung auf seinen Vorschlag zurück.

Nach dem Ende seiner politischen Laufbahn nahm Waigel diverse Beratertätigkeiten wahr. Von 2009 bis 2012 wirkte er als Anti-Korruptionsbeauftragter bei Siemens und half in dieser Funktion, ein Strafverfahren in den USA gegen den Technologiekonzern beizulegen. 2013 legte er im Auftrag seiner Partei einen "Verhaltenskodex für CSU-Politiker" vor. In ihm finden sich detaillierte Vorgaben zum Umgang mit Dienstreisen, Geschenken und Nebenjobs. Ein politisches Mandat dürfe nicht dazu benutzt werden, sich einen privaten Vorteil zu verschaffen.

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