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Weltgesundheitstag: Ausbalanciert

Eines der Gesundheitsthemen des 21. Jahrhunderts ist die sogenannte Work-Life-Balance. Gemeint ist der Zustand, indem das eigene Leben und die Arbeit im Einklang zueinander stehen. Wenn diese Balance aber ins Ungleichgewicht kommt, leidet nicht zuletzt die eigene Gesundheit. Marco Hubrig SJ arbeitet als Psychologe in Rom. Er kennt das Thema von seinen Patienten und hat sich deswegen passend zum Weltgesundheitstag (07.04.) Gedanken darübergemacht, wie man die Balance zwischen Arbeit und seinem Leben finden kann.

Das Streben nach einer gelungenen Work-Life-Balance scheint viele Leute ganz schön umzutreiben. Es ist ein Thema, welches medial gepusht wird und viele emotional anspricht - offenbar, weil sich viele betroffen fühlen. Häufig habe ich mit Menschen zu tun, die sich erschöpft und ausgebrannt fühlen: Burnout. Ausgebrannt von zu viel Aktivität und dem Gefühl, dem Tag, der Arbeit und schließlich dem gesamten Leben permanent hinterherzuhinken und im uneinholbaren Rückstand zu sein - egal, wie viel man getan hat. Ein furchtbares Gefühl. Das Gefühl, dass alles sinnlos geworden ist. Und genau dies scheint mir eine Ursache zu sein für die Suche nach dem, was man „Balance“ nennt: der Sinn. Ich schreibe dies ganz ohne Schuld und Vorwurf. Denn wenn einen so ein Gefühl packt, dann geht es nicht um Schuld - dann braucht man Hilfe und Unterstützung.

Doch was kann man tun, damit es vielleicht nicht so weit kommt? Mir scheint es eine spannende Erkenntnis zu sein, was sich hinter der Frage nach einer Balance zwischen Arbeit (Work) und Leben (Life) verbirgt: Offenbar gibt es eine Trennung zwischen meiner Arbeit und meinem Leben. Meine Arbeit wird nicht als Teil meines Lebens empfunden, sondern als eine Art Appendix, der es aus dem Gleichgewicht bringt. Ein Ansatz zur Herstellung einer Balance liegt somit in der persönlichen Einstellung zu meiner Arbeit. Klar: Man lebt nicht, um nur zu arbeiten, sondern arbeitet eher, um zu leben. Aber wenn die Arbeit nur als Mittel zum Zweck dient und letztlich als Fremdkörper empfunden wird, dann erscheint es mir schwierig, eine Balance herzustellen.

Zur Person:

Marco Hubrig SJ

Pater Marco Hubrig SJ wuchs in Dresden auf und absolvierte 2000 sein Abitur. Nach dem Zivildienst im Internat der Dresdner Kapellknaben folgte ein Lehramtsstudium in Dresden sowie ein Theologiestudium in Erfurt und an der Gregoriana in Rom. Von 2004 bis 2010 war er im Priesterseminar der Diözese Dresden-Meißen, bevor er 2010 ins Noviziat der Jesuiten eintrat. 2012 ging er für zwei Jahre in die Kollegseelsorge am Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg. Von 2014-2018 hat er ein Aufbaustudium in Psychologie an der Gregoriana in Rom absolviert. Seit 2019 arbeitet er am Kolleg St. Blasien als Internatsleiter und ist seit Sommer 2024 zudem Delegat für junge Menschen & Berufung des Jesuitenordens.

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