Mit Spannung ist das Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") für die zweite Sitzung der Weltsynode im Oktober in Rom erwartet worden. Unter dem Titel "Wie wir eine synodale Kirche werden können" umfasst es 30 Seiten, 5 Abschnitte und 112 Punkte, die Andreas Batlogg SJ einordnet:
Was fiel mir auf, ohne zu wiederholen, was auf katholisch.de (Bonn), kathpress.at (Wien) oder domradio.de (Köln) usw. schon bemerkt wurde, was Thomas Söding (»Volles Auftragsbuch«) oder Ludwig Ring-Eifel (»Konturen einer neuen Kirchenverfassung«) kommentiert und analysiert haben? Das Arbeitsdokument wurde auf Italienisch, Englisch, Portugiesisch und Französisch veröffentlicht. Nicht auf Deutsch. Vielleicht wissen "die Römer": Die DBK wird das schon machen. Und sie ist dran, wie am Ende der Erklärung von Bischof Bätzing informiert wird. Über die verschiedenen Etappen des synodalen Prozesses wird laufend informiert.
Anders als in früheren Jahren spielt Deutsch im Vatikan keine große Rolle mehr. Einmal abgesehen von den Klischees bezüglich "der Deutschen" oder den Narrativen, die sich um den Synodalen Weg gebildet haben – von dem die Weltkirche lernen könnte, wenn sie sich nicht in Vorurteilen verbeißt und verliert. "Deutsche Theologie" mag längst einen anderen Stellenwert bekommen haben. Wie auch die deutsche Kirche und ihr Einfluss und ihr Ansehen im Vatikan. Das mag eine narzisstische Kränkung sein nach dem Pontifikat Benedikts XVI. ("Wir sind Papst"), der zuvor als Präfekt der Glaubenskongregation mehr als zwei Jahrzehnte lang das theologische Gehirn von Johannes Paul II. war. Auch wenn nach wie vor viel Geld vom Rhein in den Tiber fließt: Daraus erwächst kein wie auch immer gearteter Anspruch, mehr mitzureden oder mitzumischen. Der verminderte Einfluss entspricht nicht zuletzt der Demographie. Nach 522.000 Austritten im Jahr 2023 waren es im vergangenen Jahr zwar "nur" 400.000, aber das ist Wasser auf die Mühlen derer, die meinen, Deutschland sei ein Missionsland geworden, es werde nichts mehr geglaubt. Austritte gibt es auch in anderen Ländern, wenn auch vielleicht nicht in den Dimensionen, die an einen Massenexodus erinnern – nur können diese nicht mit derselben Präzision erhoben und festgestellt werden, weil es dort kein Kirchensteuernsystem gibt.
Eine Mär ist allerdings, dass die hierzulande heiß debattierten Themen exklusiv deutsche Themen seien. Das hat schon die Kontinentalversammlung in Prag (Februar 2023) und die erste Sitzung der Weltsynode (Oktober 2023) gezeigt. Weltweit steht die Frauenfrage ganz oben auf der Agenda, unabhängig von der Frage der Weihe zur Diakonin oder Priesterin. Weltweit wird mehr und echte Partizipation gefordert. Weltweit ist ein Bewusstsein entstanden, dass sexualisierte Gewalt kein "westliches" Thema ist und dass sich die Kirche der Problematik stellen muss.
Lesen Sie die vollständige Einordnung von P. Andreas Batlogg SJ auf seiner Webseite:
Für die zweite Session im Oktober 2024: das »Instrumentum laboris« der Synode