Wir haben nur eine Erde - deshalb: Ressourcen schützen!

Die Deutschen sind bekannt als Spar-Weltmeister. Es ist doch einfach ein gutes Gefühl, etwas auf die Seite legen zu können für schlechtere Zeiten oder größere Anschaffungen. Wenn aber schon am Tag 15 eines Monats das Einkommen aufgebraucht ist und man auf das sauer Ersparte zurückgreifen muss, dann tut uns das richtig weh.

Seit 1971 berechnet das Global Footprint Network jedes Jahr den Welterschöpfungstag (Earth Overshoot day). Das ist der Tag im Jahr, an dem die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht hat, als die Erde in diesem Jahr neu bereitstellen kann. Anders gesagt: Der Tag, an dem die Menschheit beginnt von der Substanz zu leben. 1971 war dieser Tag noch der 21. Dezember. 2018 werden wir bereits ab dem 02. August auf Pump leben. Schaut man nur auf das, was uns Deutschen anteilig zustehen würde, dann haben wir unsere Portion schon am 02. Mai aufgebraucht.

Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, dann ist die Menschheit und damit auch die Politik vor Herkules-Aufgaben gestellt. Es geht ja nicht nur um ökologische Nachhaltigkeit, also die Bewahrung der Schöpfung. Nachhaltigkeit hat noch zwei weitere Dimensionen. Nämlich die soziale Nachhaltigkeit, die besagt, dass es einen gerechten Zugang aller Menschen zu diesen Ressourcen geben muss. Und schließlich auch die ökonomische Nachhaltigkeit, da die Wirtschafts- und Innovationskraft als Basis für unseren Lebensstandard erhalten und weiterentwickelt werden soll. Diese drei Säulen nachhaltiger Entwicklung sollen die politischen Entscheidungen leiten. Die wirklichen Probleme beginnen allerdings dort, wo es in konkreten Entscheidungen darum geht, welcher Säule der Vorrang eingeräumt werden soll.

Die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel vertritt die Position, dass wirtschaftliches Wachstum die Voraussetzung für umweltbewusstes Handeln ist, da hier das Kapital generiert wird, welches dann in Umweltschutzmaßnahmen investiert werden kann. Hier wird der ökonomischen Nachhaltigkeit der Vorrang eingeräumt. Viele Kritiker monieren jedoch zu Recht, dass die Vernachlässigung der ökologischen Dimension zur Zerstörung der Lebensgrundlage der Menschen führt und ihr deswegen der Vorrang eingeräumt werden sollte.

Die verschiedenen Säulen sollten jedoch nicht gegeneinander ausgespielt werden. Papst Franziskus verbindet in der Enzyklika Laudato‘si eindrucksvoll die 3 Säulen in einer tieferen, spirituellen Problemstellung. Für ihn sind die rücksichtslose Zerstörung der Umwelt, die himmelschreiende Ungerechtigkeit gegen die Armen und ein nur auf Gewinn ausgelegtes Wirtschaftssystem Symptome einer tieferliegenden Gleichgültigkeit. Hier kreist der Mensch nur noch um sich selbst, um seine eigene Bereicherung. Er verschließt sich für die Folgen seiner Lebensweise und nimmt nicht mehr wahr, wie er die gesamte Schöpfung ausbeutet.

Jeder von uns ist aufgerufen aus seiner Gleichgültigkeit aufzuwachen. Und jeder kann etwas tun – an seinem Platz. Zuerst einmal indem wir wahrnehmen, was um uns herum geschieht und unser Leben ändern. Es gibt bereits viele gute Initiativen, wie z.B. solidarische Landwirtschaft, denen man sich anschließen könnte. Die Gemeinschaft christlichen Lebens (GCL), hat sich einem Projekt angeschlossen, das versucht die Vermüllung der Weltmeere durch bewussteren Plastikkonsum zu vermeiden.

So können immer größere und weitere Netzwerke entstehen.

3 Tipps zum Ressourcen bewahren

Die meisten von uns kennen eigentlich schon viele Ansätze, wie wir die Ressourcen der Erde schützen könnten: sei es indem wir den Standby-Betrieb unserer Elektrogeräte reduzieren, unsere Ernährung umstellen und weniger Fleisch konsumieren, oder unsere Auto-Nutzung überdenken. Hier sind 3 Tipps, damit unsere Vorsätze auch erfolgreich und nachhaltig werden.

  1.  Langsam aber stetig: Unseren Lebensstil von einem Tag auf den anderen komplett umzustellen ist meist nicht von Erfolg gekrönt. Wir kennen das von den guten Vorsätzen zum Jahresbeginn. Gewohnheiten ändern sich nicht auf einen Schlag, sondern nur durch ständige Übung.
  2. Ziele setzen und regelmäßig evaluieren: Es ist daher besser sich ein kleines, aber klares Ziel zu setzen und dann dran zu bleiben. Wichtig ist es, in regelmäßigen Zeitabständen zu schauen, ob ich mein Ziel erreicht habe, oder es aus den Augen verloren habe. Notfalls kann ich mir im Kalender Termine eintragen, wann ich mir diese Frage stelle.
  3. Den Humor behalten: Es kann passieren, dass wir uns hilflos und traurig fühlen, wenn wir uns die Probleme dieser Welt anschauen. Gerade wenn wir uns sehr anstrengen etwas zu verändern, kann die Frage aufkommen: Was kann ich denn schon ausrichten? Da kann es helfen, sich einer wichtigen Ressource, die wir haben, bewusst zu werden – unseren Humor. Schon der Titel Welt-Umwelttag kann zum Schmunzeln bringen. Was ist denn die Umwelt von Welt? Unsere Welt umfasst doch nur noch Einer – Gott!

Claus Recktenwald SJ

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