• Die beiden Novizen Lukas Kraus und Donatas Kuzmickas bei ihrer Ankunft vor der Jesuitenkirche in Wien.

Zuallererst kommt Gottvertrauen

Es gibt viele Gründe für eine Pilgerreise. Aber warum sollte man ohne Geld losziehen und unterwegs bei den Menschen um Essen und Unterkunft bitten? Ignatius von Loyola verlangt genau das von den Novizen der Gesellschaft Jesu. Seine Begründung: "damit man sich daran gewöhnen kann, schlecht zu essen und schlecht zu schlafen, auch um alle Hoffnung, die man auf Geld oder auf andere geschaffene Dinge richten könnte, aufzugeben und sie mit wahrem Glauben und inständiger Liebe vollständig auf seinen Schöpfer und Herrn zu setzen".

Die Pilgerreise ist eines der sogenannten "Experimente" im Noviziat. Dabei geht es darum, bei den Novizen bestimmte, für das Ordensleben wesentliche Haltungen und Einstellungen zu "testen", sie einzuüben und zu vertiefen. Im Falle des Pilgerexperimentes ist dies zuallererst Gottvertrauen. Außerdem geht es um Freiheit: Wie frei bin ich von Ansprüchen an meine Lebensbedingungen? Ertrage ich auch einmal etwas weniger Komfort? Beide Haltungen sind nicht nur für den späteren apostolischen Dienst wichtig, sondern sind auch ganz allgemein Ausdruck unseres Glaubens an Gott, der allein uns all das gibt, was wir wirklich brauchen.

Im Sommer 2017 haben wir, Donatas Kuzmickas und Lukas Kraus, uns diesem Experiment gestellt. Unser Weg begann direkt an der Haustür des Noviziatshauses in Nürnberg und führte uns durch die Oberpfalz, Niederbayern, Ober- und Niederösterreich nach Mariazell und weiter nach Wien, wo wir schließlich nach knapp vier Wochen ein wenig müde und um einige Kilogramm leichter, aber ansonsten wohlbehalten und froh von den Mitbrüdern empfangen wurden.

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