Mittwoch, 15. März 2023
Begegnungsabend in München
Thema: 10 Jahre Papst Franziskus, Podiumsdiskussion
Ort: St. Michael, München
Zeit: 19:30 Uhr
Freitag, 5. Mai bis Sonntag, 7. Mai 2023
Begegnungswochenende in Ludwigshafen
Heinrich Pesch Haus
Ort: Ludwigshafen
Zeit: Freitag 17:00 Uhr - Sonntag, 14:00 Uhr
Samstag, 9. Dezember 2023
Adventlicher Besinnungstag
Ort: Sankt Georgen, Frankfurt
Zeit: 9-17 Uhr
Was können wir aus dem Vater Unser für unser eigenes Beten lernen?
Mit dieser Frage begrüßten Pater Martin Stark SJ und Pater Bertram Dickerhof SJ die 22 Teilnehmenden des Besinnungstages in Frankfurt-Sankt Georgen am 17. Dezember 2022.
Pater Dickerhof stellte verschiedene Abschnitte des Vater Unsers vor, deren Betrachtung helfen kann, sich beim Beten vertrauensvoll in die heilende Gegenwart Gottes zu stellen. Er lud die Gruppe ein, ohne Vorbehalt oder Bewertung in die Stille und in ein erwartungsvolles Hören zu kommen. Still einfach das wahrzunehmen, was ist. „Wir versuchen, uns so sein zu lassen, wie wir sind“. Pater Dickerhof leitete die Teilnehmenden mit einfachen Impulsen durch die stille Mediation. Am Vormittag wechselten sich Zeiten der Stille in der Jesuitenkapelle mit meditativem Gehen im winterlichen Park der Hochschule ab. Der Nachmittag gab Raum für Austausch und Rückmeldung. Pater Martin Stark berichtete kurzweilig über die Aktivitäten des Freunde e.V. im zurückliegenden Jahr. Mit einem Gottesdienst in der Seminarkirche endete dieser Besinnungstag.
Wir danken der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, den Patres der dortigen Jesuitenkommunität sowie der Zukunftswerkstatt für ihre Gastfreundschaft und wunderbare Verpflegung während des gesamten Tages.
Der Jesuit und Pionier Petrus Canisius SJ (1521-1597) stand im Mittelpunkt des Begegnungstages am 24. Juni 2022 in Ingolstadt, zu dem der Freunde e.V. in Kooperation mit dem Stadtmuseum Ingolstadt in den Barocksaal einlud. Mitten im Wissenschaftsjahr 2022 passte das perfekt, denn der Hl. Petrus Canisius hat in der Universitätsstadt Ingolstadt eine reiche Tätigkeit entfaltet.
Der Historiker und Theologe DDr. Mathias Moosbrugger aus Innsbruck gilt nicht erst seit der Veröffentlichung seines Buches Petrus Canisius. Wanderer zwischen den Welten (2021) als ausgewiesener Kenner des Jesuiten. Er überraschte die Teilnehmenden mit einer kurzweiligen „Biografie des Ausbrechens“. Der Jugendliche Peter Canis war eigentlich im Umfeld der Kölner Kartäuser vertraut. Eine persönliche Begegnung mit Peter Faber jedoch brachte eine radikale ueberraschende Wende: Vom Wunsch-Kartäuser wurde Petrus Canisius zu einem der Welt zugewandten Jesuiten. Nach vier Wochen Exerzitien bei Peter Faber legte er am 8. Mai 1542 seine ersten Gelübde ab.
Er machte sein Leben zu einem Experiment, wie sein Leben als Christ werden könnte. Von Ignatius selbst nach Ingolstadt gesandt, wollte Canisius in Eigenregie Kollegien aufbauen, neue Strukturen schaffen. Doch der damalige Herzog wollte lediglich die Uni auffrischen lassen, und so übernahm Canisius, neben vielen anderen Aufgaben, auch die Stelle des Universitäts-Dekans. Die Arbeit des Schreibens war Canisius wichtig. Auch hatte er gute Ideen und ein Gespür für das, was populär ist und gut vermittelt werden kann. So brachte er zum Beispiel ein Buch mit Zeilen von Bibeltexten heraus, die man ausschneiden und dann über den Tag lesen und verinnerlichen konnte. Sein Katechismus war der erste, der sich mit dem Katechismus von Luther messen konnte.
Auch P. Dr. Andreas R. Batlogg SJ öffnete im zweiten Vortrag des Tages erneut unerwartete Perspektiven aus dem Leben des Petrus Canisius. Er gilt als der zweite Apostel Deutschlands, nach Bonifatius. Pater Batlogg beschrieb den Menschen Petrus Canisius, der durchaus auch scheiterte. Er hatte sich mit Menschen überworfen. Er musste und konnte zeitlebens Dinge erledigen, für die er im Grunde überhaupt nicht ausgebildet war. Er war Theologieprofessor, Universitätsprofessor, Bildungsreformer, Volksmissionar, Gefangenenseelsorger, Kollegsgründer, Provinzial, ein “Wissenschaftsorganisator”, Diplomat, Haus und Hoftheologe, Dekan. Er war ein Multitalent. Sein Aktionsradius umspannte weite Teile Europas. Er war flexibel, ein Alphatier, ein Strippenzieher. Er hatte auch Aussetzer. Seine Dämonen und Hexengläubigkeit befremden aus heutiger Sicht.
„Was können wir für heute von Canisius lernen? Das vorurteilsfreie, nicht taktisch angelegte miteinander Reden. Mut zur Improvisation oder ‚Tutiorismus des Wagnisses‘“. P. Andreas Batlogg resumiert: „Das braucht es heute! Auch der Jesuitenorden hatte und hat heute noch Mitbrüder, die sich blitzschnell auf neue Situationen einstellen können“. Canisius und die ersten Jesuiten zeichnete eine unerschütterliche Kirchlichkeit aus. P. Batlogg zitiert abschließend Papst Franziskus mit den Worten: “Wir sind keine Nachlassverwalter, wir sind Gestalter. Eine kalte Schreibtischtheologie ohne Leben, ohne Strahlkraft und Überzeugungskraft wollen wir nicht.“
Birgit Bidell
Am Samstag, 18.09.2021, konnte der Förderverein des Jesuitenordens „Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.“ nach langer Pandemie-Pause wieder Freundinnen und Freunde sowie Interessierte zu einem Begegnungstag einladen. Dieses Mal nach Essen in das Abuna Frans Haus. Hier leben drei Jesuiten, P. Lutz Müller SJ, P. Ludger Hillebrand SJ, P. Courage Bakasa SJ, zusammen mit acht Flüchtlingen. 2016 startete das Integrations-Projekt und seither hat es sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Der Begegnungstag war so auch Anlass, das fünfjährige Jubiläum zu feiern. 55 Gäste folgten der Einladung. Thema des Tages war natürlich die Flüchtlingshilfe. Zu Beginn gaben Pater Lutz Müller und Pater Ludger Hillebrand einen Überblick über die Arbeit der vergangenen fünf Jahre. In anschaulichen Beispielen von Einzelfallgeschichten von Flüchtlingen, mit denen Sie den Alltag in der WG teilten, machten sie deutlich: „..das Glas ist halbvoll und halbleer“. Zwei Referentinnen aus der Wissenschaft gaben Einblicke in Bereiche, zu denen es selten so ausführliche Informationen gibt: Karin Hauser (Universität Stuttgart, FG Architektur – und Wohnsoziologie) stellte die Ergebnisse ihrer Studie zu Integrativen Wohnprojekten vor. Der Titel ihres Vortrags war zugleich ihre These: „Zusammenhalt braucht Räume“. Darin untersuchte sie mit ihrem Team, wie bewußt gestalteter Wohnraum die Integration fördern kann. Frau Dr. Samah Abdelkader analysierte die „Anhörung im Asylverfahren“ im Rahmen ihrer Promotion. Sie stellte den Ablauf der Anhörung, deren Chancen wie auch Herausforderungen vor.
Pater Martin Stark SJ, berichtete als Vorstand des Freunde e.V. aus der Projektförderung des Fördervereins und stellte Neues aus dem Jesuitenorden vor. Zum Abschluss des Tages waren alle Gäste zu einem Rundgang durch das Abuna Frans Haus eingeladen.
Birgit Bidell
Kann eine Kirche im Zentrum einer Großstadt mehr bieten als einen Sonntagsgottesdienst? Ja, sagen die Jesuiten in Hamburg. Wie das geht, beleuchtete der Begegnungstag für Freunde und Interessierte des Jesuitenordens, der am Kleinen Michel in Hamburg in 2020, noch vor der Corona-Krise, stattfand.
„City-Seelsorge in der Hansestadt“ war das übergreifende Thema. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung von Pater Martin Stark SJ in die Pfarrei St. Ansgar und St. Bernhard gefolgt. Gestaltet wurde der Tag von fünf Jesuiten, die in zahlreichen Aufgabengebieten tätig sind und in der Hamburger Kommunität leben.
Der Obere der Kommunität, Pater Bernhard Heindl SJ, erläuterte, was Seelsorge der Jesuiten in der Großstadt mit verschiedenen Kulturen, Gruppen und Sprachen ausmacht „Wir stehen für Seelsorge und soziale Arbeit. Hamburg ist ein Brennglas für Veränderung, die man beobachten kann. Auf Veränderung kann man gelassen, mit Mut und Gottvertrauen zugehen und sie annehmen.“
Die Geschichte der Jesuiten in Hamburg umriss Pater Hans-Theodor Mehring SJ anschaulich im großen Bogen von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis heute.
Pater Philipp Görtz SJ, Pfarrer am Kleinen Michel, beschrieb die große Bandbreite an Angeboten der City-Seelsorge in Hamburg. Seit 2006 haben die Jesuiten ihre Kräfte in Hamburg am Kleinen Michel gebündelt. Hier entstand eine Plattform in vier Bereichen, um Leute einzuladen. Die Pfarrkirche bietet liturgische Angebote, Glaubensorientierung sowie einen karitativen Dienst im Einsatz für Benachteiligte. Die City-Kirche bietet Seelsorge, ökumenische Ehevorbereitung für konfessionsverbindende Paare und Kultur im „Salon Kleiner Michel“. Sie versteht sich als offener Ort, an dem man verweilen kann. Die Jesuitenkirche lebt eine ignatianische Spiritualität, die anschlussfähig sein soll. Das zeigt sich in der Dynamik der Exerzitien, wie Jesuiten beten, wie sie unterscheiden und entscheiden. Auch das charismatische Gebet hat hier seinen Platz. Im Kleinen Michel treffen sich Gruppen aus verschiedenen Nationalitäten und formieren so eine Internationalen Kirche. Sie alle bringen ihre jeweilige Spiritualität ein.
Der Kleine Michel ist auch ein Ort für Menschen, die suchen. Für sie bieten die Jesuiten unter anderem Glaubenskurse an. Pater Christian Modemann SJ stellte verschiedene Konzepte vor, darunter den sogenannten „Alphakurs“, der mehr und mehr auch im katholischen Kontext zu finden ist.
Herausforderung Rechtspopulismus: Pater Björn Mrosko SJ, Geistlicher Leiter der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) in Hamburg und damit auch an der Ansgar Schule aktiv, wies auf die aktuell große Polarisierung als Herausforderung in unserer Gesellschaft hin. „Manche Flügel in unserer Gesellschaft reden nicht mehr miteinander“. Er formulierte drei Wünsche im Umgang mit Rechtspopulismus: Wir wünschen den Kindern einen Gott, von dem sie sich geliebt fühlen. Wir wünschen den Kindern, dass sie einen Sinn für die eigene Würde und die Würde anderer Menschen entwickeln. Kinder sollen Menschen für Andere werden als dritten Wunsch. Dann nehmen Sie Verantwortung für einander wahr. So bietet die KSJ auch das sehr erfolgreiche Stammtisch-Parolen-Training, in dem geübt wird, wie man bei Stereotypen, Vorurteil und Klischee reagieren kann.
Pater Bernhard Heindl SJ, Spiritual und Priesterseelsorger, stellte den Bereich der Geistlichen Begleitung im Erzbistum Hamburg vor. In dieser Funktion ist er Ansprechpartner für alle spiritualen Dienstgruppen, die rund 300 Menschen umfasst: Priester, Diakone im Hauptberuf, Laienmitarbeiter, Pastoralreferenten, Gemeindereferenten, Priesteramtskandidaten. Es sind Gespräche über das persönliche Glaubens- und Gebetsleben.
City-Seelsorge der Jesuiten ist also eine Art "Gemischtwarenladen" mit vielfältigen Angeboten zum Dialog, um die Beziehung zu Gott lebendiger und die Begegnung mit Menschen achtsamer zu gestalten.
Birgit Bidell